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Updates zur Nike Aktienanalyse
Nike Aktie Crash Report: Nike enttäuscht mit Wachstumsprognosen
22. März 2024
Nike hat gestern nachbörslich die neuen Zahlen vorgelegt. Nachbörslich rutschte die Aktie direkt 6 % ab. In den ersten Handelsminuten ging es zeitweise noch tiefer. Gemeldet wurden 1,06 % mehr Umsatz als erwartet (12,30 Mrd. USD) und 29,93 % höhere EPS als erwartet (0,98 USD).
Wichtige Informationen auf einen Blick:
- In Nordamerika konnten die Margen deutlich ausgebaut werden. Während der Umsatz hier nur 3 % zulegte, wurde der operative Gewinn um 18 % gesteigert. In allen anderen Regionen ist das aber nicht gelungen!
- Die Bruttomarge wurde auf 44,80 % ausgeweitet, wobei Umstrukturierungskosten iHv 0,50 % ebenfalls inkludiert sind – bereinigt darum wären es 45,30 %, was deutlich stärker ist als im Gesamtjahr 2023.
- Das Geschäft in China wächst mit 5 % YoY etwas langsamer als erwartet – nicht dramatisch viel. Die Marge konnten hier auch nicht ausgeweitet werden.
- Für den Abverkauf hat die Anpassung der Guidance gesorgt. Für das FY 2024 gab es keine großen Überraschungen; hier ist auch nur ein Quartal ausstehend. Für das FY 2025 wurden allerdings von den Analysten um die 5 % bis 6 % Umsatzwachstum erwartet und im Earnings Call legte man sich nicht fest. Man sagte nur, dass man „mit Bedacht“ plant und Wachstum gegenüber dem Vorjahr erwartet. Gerade das erste Halbjahr soll schwächer ausfallen – man erwartet da sogar leichte Umsatzrückgänge aufgrund von Veränderungen in der Produktpalette.
Technisch ist das Bild, was wir vor kurzem in Börse Aktuell gezeigt haben weiterhin intakt. Mittelfristig bewegt sich Nike in einem symmetrischen Dreieck und es gibt zwei klare Zonen, die langfristig entscheidend sind. Unter der grünen Zone (ca. 82 USD bis 89 USD) wird der langfristige Trend weiter geschwächt. Über der roten Zone (ca. 123 USD bis 131 USD) tritt der Bull Case ein und ein großer Boden ist vollendet.
Kurzfristig ist die Aktie jetzt in einer älteren Kurslücke, die eine Unterstützung darstellt. Am besten wäre ein direkter Gap Close (Schließen der Kurslücke) für die Bullen. Das ist aber nicht direkt ein Umkehrsignal – das kommt erst mit dem Trendbruch (rot markiert) oder am besten mit einer Bodenbildung (Beispiel ist oben rechts eingezeichnet). Derzeit also noch Füße stillhalten, wenn man die Aktie auf der Watch hat.
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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur | 00:00:00 |
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung | 00:17:55 |
Fundamentale Kennzahlen | 00:32:34 |
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich | 00:43:15 |
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse | 01:00:25 |
Kurzportrait
Nike gehört zu den bekanntesten Unternehmen der Welt und die Marke genießt einen sehr guten Ruf. Im Bereich der Sportartikel ist der Konzern als Marktführer einzuordnen und kann seit vielen Jahrzehnten die internationale Präsenz immer weiter ausbauen.
Auch in den fundamentalen Kennzahlen spiegelt sich die Qualität des Dauerläufers in Form von stabilen Wachstumsraten und (im Branchenvergleich) attraktiven Margen wider. Darüber hinaus kann Nike seit zwei Jahrzehnten mit kontinuierlichen Dividendensteigerungen auch als Dividendenaktie glänzen.
Charttechnisch befindet sich die Aktie ebenfalls seit vielen Jahrzehnten in einem übergeordneten Aufwärtstrend, welcher aktuell in einem großen Ausmaß korrigiert. Eine solch lange Abwärtsphase kommt nur sehr selten vor, aber eine Stabilisierung ist bisher dennoch nicht gelungen.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 23.09.2023.
WKN/ISIN | US6541061031/866993 |
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Branche | Nicht-Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 139,00 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 1,50 % |
KGV | 27,42 |
Firmensitz | Beaverton (USA) |
Gründungsjahr | 1964 |
Mitarbeiter | 83.700 |
WKN/ISIN | US6541061031/866993 |
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Branche | Nicht-Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | 9/10 |
Technisches WLA-Rating | 6/10 |
Porters Burggraben-Rating | 15/25 |
Marktkapitalisierung | 139,00 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 1,50 % |
KGV | 27,42 |
Firmensitz | Beaverton (USA) |
Gründungsjahr | 1964 |
Mitarbeiter | 83.700 |
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen Nike
Historie von Nike
Philip Knights Geschichte
Die Geschichte von Nike beginnt mit der Gründung von Blue Ribbon Sports im Jahr 1964. Zu dieser Zeit hatte Philip Knight gerade die University of Oregon absolviert und einen MBA an der Stanford University erworben. Diese beiden Erfahrungen prägten seine zukünftige Unternehmensausrichtung maßgeblich. An der University of Oregon war Knight Mitglied des Leichtathletikteams der Universität und hatte Kontakt zu dessen Trainer Bill Bowerman. Bowerman zeigte nicht nur einen intensiven Wettbewerbsgeist, sondern auch ein Interesse an der Optimierung von Laufschuhen seiner Athleten. Er experimentierte ständig mit verschiedenen Modellen, inspiriert von einem örtlichen Schuhmacher. Rund um diese Zeit wurde Knight der erste Student, der einen von Bowerman selbstentwickelten Schuh ausprobieren durfte. Die Schuhe, die ursprünglich für Knight gedacht waren, funktionierten so gut, dass sein Teamkollege Otis Davis sie nutzte und damit die Goldmedaille im 400-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen 1960 gewann. Knight schrieb seine Abschlussarbeit darüber, wie man die Produktion von Laufschuhen von Deutschland nach Japan verlagern könnte, um Arbeitskosten einzusparen. Die theoretische Arbeit durfte er kurz nach seinem Abschluss im Jahr 1962 in Japan testen. Dort schloss er einen Deal mit einer Gruppe japanischer Geschäftsleute, um die beliebten Tiger-Schuhe des Landes in die USA zu exportieren.
Blue Ribbon Sports
Knights Trainer Bowerman unterstützte sein Vorhaben und sie gingen eine 50:50-Beteiligung an ihrem neuen Unternehmen, Blue Ribbon Sports, ein. Die Gründung fand am 25. Januar 1964 in Eugene, Oregon, USA statt. Anschließend testete Knight den Markt für seine importierten Schuhe, indem er sie anfangs aus seinem Auto heraus verkaufte. Es wurde schnell klar, dass es eine Nachfrage nach diesen preiswerteren, aber dennoch hochwertigen Alternativen zu den dominierenden deutschen Marken Adidas und Puma gab. Im Jahr 1965 schlug Bowerman eine neues Schuhdesign, welches genau für Läufer abgestimmt war, der Produktionsfirma Tiger in Japan vor. Dieses Design, bekannt als der Tiger Cortez, wurde 1967 eingeführt und aufgrund seines komfortablen, robusten und stilvollen Designs sofort ein Erfolg. Die Beziehung zwischen Blue Ribbon und Tiger verschlechterte sich jedoch um diese Zeit. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten über Exklusivitätsvereinbarungen und Tiger behauptete, Blue Ribbon Sports verkaufe eine eigene Version des Tiger Cortez unter dem Namen „Nike”. 1971 trennten sich die beiden Unternehmen offiziell.
Gründung von Nike
Nach der Trennung von Tiger wurde Blue Ribbon Sports vollständig zu Nike umfirmiert. Knight wollte das Unternehmen ursprünglich „Dimension 6″ nennen, aber Jeff Johnson fand die Inspiration für den Namen „Nike” passend, nachdem er den Namen der griechischen Göttin des Sieges in einem Traum sah. Johnson war der erste Angestellte bei Blue Ribbon Sports und der beste Verkäufer des Unternehmens. Um ein eigenes Logo zu entwickeln, wandte sich Nike an eine Designstudentin an der nahegelegenen Portland State University, Carolyn Davis. Zuschlag bekam das Swoosh-Design und wurde mit 35,00 USD vergütet.
Waffle Trainer
Am 30. Mai 1971 wurde Nike offiziell gegründet und setzte den Erfolg von Blue Ribbon Sports fort. Dies wurde u. a. durch das innovative „Waffle”-Sohlen-Design begründet. Bowerman dachte am Frühstückstisch darüber nach, wie man Laufschuhen mehr Traktion verleihen könnte. Inspiriert durch die Rillen in der Waffel, welche ihm seine Frau zum Frühstück brachte, entwickelte er die ersten Noppenschuhe, die „Waffle Trainer”. Für den ersten Test goss er geschmolzenes Urethan in sein Waffeleisen. Leider vergaß er dabei ein Antihaftungsmittel aufzutragen. Der Schuh war ein großer Erfolg für Nike und der erste von vielen, die das Unternehmen auf seinem Weg zu einem starken und stetigen Wachstum begleiteten.
Börsengang und Marketing
Im Jahr 1980 ging Nike an die Börse, wodurch Knight durch sein Aktienpaket im Gegenwert von 178,00 Mio. USD zum Multimillionär wurde. Nach dem Börsengang ging die Geschichte von Nike mit einer Reihe von cleveren Werbekampagnen weiter. Im Jahr 1987 setzte Nike erstmals in einem Werbespot für die neuen Air Max Schuhe den Song „Revolution” der Beatles ein. Damit war Nike das erste Unternehmen, welches die Musik der Band in einer Werbung verwendete. Sehr erfolgreich war auch die „Just Do It”-Kampagne von 1988, welche angeblich von den letzten Worten des amerikanischen Mörders Gary Gilmore vor seinem Tod inspiriert wurde: „Let’s do it”. 1989 brachte Nike die „Bo Knows”-Kampagne heraus, in der der Baseball- und Football-Star Bo Jackson im Mittelpunkt stand. 2018 enthüllte Nike eine Werbekampagne mit dem Athleten und politischen Aktivisten Colin Kaepernick, wodurch der Konzern nicht nur Zuspruch erhielt.
Missstände in indonesischer Fabrik
In der Geschichte von Nike ging es jedoch nicht nur bergauf. Im Jahr 1991 veröffentlichte Aktivist Jeff Ballinger einen Bericht, in welchem die niedrigen Löhne, schlechten Arbeitsbedingungen und die Beschäftigung von Minderjährigen in indonesischen Fabriken von Nike aufgedeckt wurden. Als Reaktion darauf führte Nike erste Verhaltenskodices für Fabriken ein. 1998 erhöhte Nike angesichts weit verbreiteter Proteste das Mindestalter der Arbeiter, verstärkte die Überwachung und übernahm saubere Luftstandards des US-amerikanischen Arbeitsministeriums (OSHA) in ausländischen Fabriken.
Partnerschaften
Eine große Stärke des Unternehmens waren Partnerschaften mit prominenten Sportlern. Nike landete große Erfolge, indem Athleten wie Tiger Woods, Kobe Bryant und LeBron James in den frühen Phasen ihrer Karriere unter Vertrag genommen wurden. Mit Abstand das lukrativste Sponsoring, das Nike bisher hatte, sowohl für das Unternehmen als auch für den Spieler selbst, war die Partnerschaft mit Michael Jordan. Nike erkannte das Potenzial und versuchte, Jordan noch vor Beginn seiner ersten Profisaison im Jahr 1984 für ein Sponsoring zu gewinnen. Obwohl Jordan zuvor noch nie Schuhe von Nike getragen hatte und auf einen Deal mit Adidas hoffte, unterzeichnete er schließlich bei Nike. Dem angehenden Star wurden 500,00 Tsd. USD pro Jahr für fünf Jahre und Schuhe nach seinen spezifischen Wünschen angeboten. Dieser Deal erwies sich für Nike als großer Erfolg, da Jordan schnell zum Superstar Aufstieg und seine Schuhlinie, die Air Jordans, bis Ende 1985 bereits über 100,00 Mio. USD Umsatz generierten.
Akquisitionen
Im Jahr 2002 erwarb Nike das Bekleidungsunternehmen für Surfer „Hurley“. Zwei Jahre später folgte die Marke Converse für 309,00 Mio. USD. 2018 erwarb Nike Zodiac, ein Unternehmen für Verbraucherdatenanalytik. 2019 übernahm Nike TraceMe, ein Unternehmen, welches ursprünglich eine App entwickelte, um Fans die Interaktion mit Sportstars und anderen Prominenten zu ermöglichen. Später entwickelte das Unternehmen die Plattform Tally, welche darauf abzielt, Sportteams, Rundfunkanstalten und Veranstaltungsorten zu helfen, Fans rund um sportliche Ereignisse zu engagieren. Im Dezember 2021 akquirierte Nike RTFKT, eine führende Marke im Bereich digitaler Sammlerstücke der nächsten Generation (NFTs).
Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Nike
Vision
Nikes Vision ist es, Inspiration und Innovation für jeden Athleten auf der Welt zu bringen. Der Konzern setzt sich für ständigen Fortschritt im Sport ein, indem Maßnahmen ergriffen werden, Athleten zu helfen, deren volles Potenzial zu erreichen. Bei Nike soll jeder Job im Zeichen des Teamgeists sein und die Kultur der Innovation fördern. Dabei steht folgendes Ziel im Vordergrund: einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Werte
Nike setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch, heute und in der Zukunft, für das geschätzt und gefeiert wird, was er ist. Das Unternehmen möchte eine „Mannschaft“ schaffen, welche die Menschen repräsentiert, die die einzelnen Individuen repräsentiert. Dies umfasst Partnerschaften mit Historically Black Colleges and Universities (HBCUs), die Mitgestaltung von Produktlinien mit vielfältigen Athleten und branchenführende Programme zur Förderung der Karrieren von Frauen aus allen Lebensbereichen.
Das Unternehmen möchte die Zusammenarbeit mit Lieferanten, Wettbewerbern, NGOs und Regierungen verbessern, um den Status quo in der globalen Lieferkette zu verändern. Nike nutzt den Einfluss und die Ressourcen, um die Zukunft der Menschen zu verbessern, welche die Produkte herstellen und bewegen.
Die Investitionen des Unternehmens sind darauf ausgerichtet, Gemeinschaften zu stärken. Nike arbeitet mit mehr als 100 Gemeinschaftspartnern zusammen, um forschungsgestützte, inklusive Programme im Bereich Spiel und Sport für die nächste Generation anzubieten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Erweiterung von Möglichkeiten für Mädchen.
Nachhaltigkeit
Bei Nike soll die Arbeit auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und die 80.000 Mitarbeiter sollen sich entschlossen für Ziele einsetzen, welche die Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in jeden Aspekt des Geschäfts integrieren. Das Unternehmen führt bessere Materialien in die begehrten Produkte ein: vom AF1 über den Alphafly-Laufschuh bis hin zum Mercurial-Fußballschuh. Der Konzern erforscht regenerative Lösungen und fördert die Ambitionen und Ausdrucksformen der heutigen Athleten, während auch die künftigen antizipiert werden sollen. Nike skaliert Innovationen und testet neue Programme, die Athleten ermächtigen, Produkte zu recyceln und zu überarbeiten. Der Konzern ist bestrebt, seine Umweltauswirkungen zu minimieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Produkte langlebig und nachhaltig sind. Das Engagement für Nachhaltigkeit erstreckt sich auf alle Bereiche des Geschäftsfelds, von der Produktentwicklung bis zur Lieferkette. Nike sagt selbst von sich, dass hart daran gearbeitet wird, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und positive Veränderungen für die Umwelt zu bewirken.
Aktionärsstruktur von Nike
Den bei weitem größten Anteil an Nike hält der Gründer Philip Knight. Er besitz privat 7,00 % der Klasse A- und 3,20 % der Klasse B-Aktien. Darüber hinaus hält die Firma Swoosh 76,60 % A- und 16,00 % B-Anteile, bei der der Gründer und sein Sohn Travis Knight Anteilseigner sind. Swoosh ist übrigens auch der Name des Markensymbols von Nike. Travis Knight ist zusätzlich über den Travis A. Knight 2009 Irrevocable Trust II in Nike mit 13,50 % A- und 3,20 % B-Anteile investiert.
Die größten Anteile unter den Investmenthäusern halten Vanguard mit 8,70 % und BlackRock mit 6,80 % der Klasse B-Aktien. Ansonsten überschreitet kein Aktionär die 5,00 %-Marke.
Die Klasse A- und Klasse B-Aktien bei Nike haben identische Stimm- und wirtschaftliche Rechte, mit der Ausnahme, dass die Inhaber von Klasse A- und Klasse B-Aktien getrennt die Direktoren wählen. Dabei haben Anteilseigner mit Klasse B-Aktien das Recht 25,00 % des Vorstands zu wählen, während die Inhaber von Klasse A-Aktien das Recht haben, die verbleibenden Direktoren zu wählen.
Da derzeit 13 Direktoren im Vorstand sind, werden vier Direktoren von Klasse B-Aktionären und die verbleibenden neun durch Klasse A-Aktionäre gewählt. Im Vorstand von Nike befinden sich viele bekannte Namen und CEOs anderer Unternehmen, darunter auch der CEO von Apple, Timothy Cook.
Geschäftsmodell von Nike
Allgemein
Egal ob Fußball-, Basketball-, Golf-, oder Tennisfan – der sogenannte Swoosh, das Markenzeichen von Nike, sollte jedem sportbegeisterten Menschen auf der ganzen Welt ein Begriff sein. Der Slogan „Just Do It“ verfügt ebenfalls über eine hohe Bekanntheit. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, denn Nike verfügt über ein umfassendes Portfolio an zahlreichen Sportartikel, welche in vielen verschiedenen Sportarten zur Anwendung kommen. Darüber hinaus fokussiert sich Nike zunehmend auch auf Alltagskleidung und spricht damit zusätzliche Zielgruppen an.
Wie zuvor beschrieben, zeichnet sich Nike außerdem durch mehrere Partnerschaften mit beliebten Sportlern aus, welche für die Produkte des Unternehmens werben und somit die Marke zusätzlich stärken. Dabei sind insbesondere die folgenden Sportler hervorzuheben:
- Fußball: Cristiano Ronaldo, Erling Haaland, Robert Lewandowski
- Basketball: Michael Jordan, LeBron James, Kevin Durant
- Tennis: Rafael Nadal, Carlos Alcaraz, Katie Boulter
Nike generiert Umsätze innerhalb von vier verschiedenen Produktkategorien, welche Abbildung 3 zu entnehmen sind, und im Folgenden näher betrachtet werden.
Footwear & Apparel
Das Design, die Entwicklung und anschließende Vermarktung der Schuhe stellt den Kern des operativen Geschäfts von Nike dar. Während sich der Konzern zunächst auf Sportschuhe fokussierte, wurde das Portfolio innerhalb dieses Geschäftsbereichs fortlaufend erweitert, sodass der Swoosh heutzutage auch auf Sneaker erscheint, welche für das Tragen in der Freizeit entwickelt wurden.
Ein nicht unerheblicher Anteil der Umsätze wird außerdem durch den Verkauf der Bekleidungsprodukte generiert. Im Rahmen des entsprechenden Apparel-Segments werden analog zum Footwear-Geschäftsbereich Artikel vertrieben, welche für verschiedene Sportarten optimiert wurden. So werden bei Nike nicht nur Begeisterte von Sportarten wie Fußball, Basketball, Golf und Tennis fündig, sondern auch Kunden, die nach Kleidung für das Fitnessstudio oder für Ausdauertraining suchen.
Converse & Equipment
Vor 20 Jahren hat Nike außerdem den konkurrierenden Sportartikelhersteller Converse übernommen, welcher in erster Linie für seine Sneaker namens Chucks bekannt ist. Doch auch verschiedene Bekleidungsartikel werden von der Marke vertrieben. Seit der Akquisition ist das entsprechende Segment von Nike für einen Umsatzanteil im mittleren einstelligen Bereich verantwortlich.
Eine ähnlich hohe bzw. niedrige Relevanz für das operative Geschäft besitzt der Equipment-Geschäftsbereich des Sportartikelherstellers, welcher den Verkauf von Taschen, Socken, Sportbällen, Brillen, Stoppuhren und sonstige Produkte unter der Nike-Marke umfasst.
Vertriebswege
Die Produkte von Nike werden über mehrere Vertriebswege vermarktet. Während ein nicht unerheblicher Anteil der Erlöse auf Einzel- und Großhändler entfällt, investiert Nike zunehmend in den eigenen Vertrieb. Hierfür wurde vor geraumer Zeit das Programm NIKE Direct ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Programms wendet Nike eine hohe Summe an finanziellen Mittel auf, um u. a. eigene Stores, wie in Abbildung 4, zu fördern. Der Fokus liegt hingegen auf dem digitalen Vertrieb, die Website ist nike.com. Dieses Vorgehen war in den vergangenen Geschäftsjahren ein voller Erfolg. So leistete der Onlineshop einen zentralen Beitrag, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern. Im vergangenen Geschäftsjahr stiegen die Einnahmen erneut um etwa ein Viertel an und waren bereits für 24,60 % der gesamten Erlöse verantwortlich. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung zukünftig fortsetzen wird, auch um die Abhängigkeit von externen Vertriebspartnern zu reduzieren.
Burggraben von Nike
Einleitung
Wie dem Abschnitt zur Historie von Nike zu entnehmen ist, existiert das Unternehmen seit dem Jahr 1964 und beschäftigte sich zu Beginn mit dem Vertrieb der Sportschuhe der Marke Onitsuka Tiger, bevor sich Gründer Philip Knight auf die Produktion eigener Artikel fokussierte. Trotz eines riesigen Abstands zu den vorherrschenden Playern wie Puma und insbesondere Adidas, ist es Nike im Laufe der letzten Jahrzehnte gelungen, zum weltweit größten Hersteller von Sportschuhen und -bekleidung aufzusteigen.
Dies spiegelt sich u. a. im Markenwert des Unternehmens wider, welcher in Abbildung 5 dargestellt ist. Diese vergleicht nicht nur die Werte verschiedener Sportmarken, sondern vieler Bekleidungsmarken allgemein. In diesem Zusammenhang ist Nike mit 33,18 Mrd. USD in 2022 als mit Abstand wertvollste Bekleidungsmarke der Welt einzustufen, noch vor Louis Vuitton, Gucci oder Chanel. Dies wird u. a. durch beschriebene Partnerschaften mit beliebten Sportlern wie Cristiano Ronaldo oder LeBron James erreicht.
Neben Converse hält Nike außerdem die Rechte an kleineren Marken wie Hurley, Umbro und Cole Haan.
Der spannendste Teil des Artikels mit vielen exklusiven Informationen folgt erst noch. Werde jetzt Wir Lieben Aktien Mitglied und sichere dir Zugriff auf alle wichtigen Informationen, um einen Vorteil an der Börse zu erhalten!
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Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Nike aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | Mit Umsatzerlösen i. H. v. 50,22 Mrd. USD im vergangenen Geschäftsjahr ist Nike mit Abstand als größter Player der Branche einzuordnen. Nichtsdestotrotz existieren mehrere Konkurrenten einer ähnlichen Größenordnung wie Adidas oder Puma. In China gehört hingegen Anta Sports zu den wichtigsten Mitbewerbern von Nike. Die erwähnten Unternehmen stehen in einem intensiven Wettbewerb zueinander, sodass 2 von 5 Punkte für diese externe Kraft angemessen erscheinen. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 3/5 | Die Bedrohung durch neue Wettbewerber ist naturgemäß kleiner als die Rivalität unter bestehenden Mitbewerbern. Wenngleich es kein einfaches Unterfangen ist, in den Markt für Sportartikel einzudringen, ist dies in der Vergangenheit einzelnen Unternehmen immer wieder gelungen. Hervorzuheben ist hier bspw. Lululemon Athletica aus Kanada. Daher halten wir 3 von 5 Punkte für angemessen, zumal die Branche aufgrund ihrer langfristigen Wachstumsaussichten für neue Wettbewerber als attraktiv zu bewerten ist. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 3/5 | Nike bezieht verschiedene Rohmaterialien (z. B. Kautschuk, Leder, Polyester usw.) von einer Vielzahl an Lieferanten. Im vergangenen Geschäftsjahr waren es 146 Stück, um genau zu sein. Zudem werden nahezu alle Produkte des Sportartikelherstellers von Auftragsfertigern in Asien hergestellt. Obwohl sich in diesem Zusammenhang eine nicht zu vernachlässigende Abhängigkeit ergibt, ist Nike als größter Player der Branche für seine Zulieferer als äußerst lukrativer Kunde zu bewerten, weshalb wir die Verhandlungspositionen als ausgeglichen einstufen. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 2/5 | Inzwischen verkauft Nike über das Programm NIKE Direct einen Großteil der Produkte über eigene Vertriebskanäle. Nichtsdestotrotz sind die größten Abnehmer des Sportartikelherstellers, zu welchen zahlreiche Großhändler gehören, immer noch für hohe Umsatzanteile verantwortlich. Darüber hinaus ist es Nike in den vergangenen Geschäftsjahren nicht gelungen, höhere Produktionskosten an die Kunden weiterzureichen, wodurch die Bruttomarge unter Schwankungen leicht rückläufig war. Deshalb vergeben wir für diese externe Kraft 2 von 5 Punkte. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 5/5 | Der Markt für Sportartikel ist eine Wachstumsindustrie. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, teilweise als Abwechslung zum Büroalltag, Sport zu treiben. Hierfür ist geeignetes Equipment wie Sportschuhe oder -kleidung notwendig. Dementsprechend steigen die Erlöse der Branche kontinuierlich an. Nike verfügt über eine starke Marke und sollte daher in der Lage sein, vom weiteren Wachstum der Branche profitieren zu können. |
Geschäftsführung
John Donahoe
Donahoe ist verantwortlich für das kontinuierliche Wachstum des globalen Geschäftsportfolios von Nike. Er wurde im Januar 2020 President und CEO von Nike und ist seit 2014 Mitglied des Board of Directors des Unternehmens. Zuvor war er President und CEO von ServiceNow sowie eBay und ist auch weiterhin Vorsitzender des Vorstands bei PayPal.
Früher in seiner Karriere arbeitete er fast zwei Jahrzehnte lang für Bain & Company und wurde 1999 Präsident und CEO des Unternehmens. Als ehemaliger Basketballspieler und lebenslanger Sportfan machte Donahoe seinen MBA an der Stanford Graduate School of Business, Kalifornien, USA und einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften am Dartmouth College, New Hampshire, USA. Er bringt eine breite Palette von Führungserfahrungen und eine starke Leidenschaft für den Sport in seine Rolle ein.
CEO-Vergütung
Donahoe wurde für das Fiskaljahr 2023 mit einem Grundgehalt von 1,50 Mio. USD vergütet. Hierzu kamen Aktienzuschüsse i. H. v. 13,22 Mio. USD, Optionszuschüsse von 6,77 Mio. USD und sonstige Vergütungen i. H. v. 4,05 Mio. USD hinzu. Somit belief sich die Gesamtvergütung auf 32,79 Mio. USD. Im Jahr 2022 betrug diese 28,84 Mio. USD, während sie im Jahr 2021 bei 32,92 Mio. USD lag. Beachtenswert ist, dass im Jahr 2021 ein Bonus i. H. v. 13,60 Mio. USD ausgezahlt wurde.
Nike gibt darüber hinaus auch die tatsächlich an den CEO gezahlte Entschädigung an. Für das Fiskaljahr 2023 betrug diese 29,39 Mio. USD, 2022 19,62 Mio. USD und 2021 beachtliche 77,44 Mio. USD. Hierbei wird die Wertsteigerung nicht ausgelaufener Aktienpakete, die bereits im Besitz des CEOs waren, mit eingerechnet.
Das CEO-Gehaltsverhältnis beläuft sich bei Nike auf 975:1. Hierbei wurde ein Mediangehalt von 33.646,00 USD für die Mitarbeiter berechnet. Dies soll dem Durchschnittsgehalt eines Mitarbeiters im Einzelhandelsgeschäft in Kanada entsprechen.
2. Fundamentale Analyse zu Nike
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
„Nike, Inc. is a growth company.“
Dieser Satz prangert auf der Startseite der Investor Relations von Nike. Und in Anbetracht der langfristigen Umsatzentwicklung kann man wohl kaum widersprechen. Die Erlöse des Sportartikelherstellers wachsen seit mehreren Jahrzehnten fast unaufhaltsam an. Während Nike im Jahr 2000 noch 9,00 Mrd. USD an Umsätzen erwirtschaftete, gelang es dem Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr, welches am 31. Mai endet, erstmals mehr als 50,00 Mrd. USD zu erlösen, wodurch eine Vervielfachung um den Faktor 5 seit der Jahrtausendwende zu Buche steht.
Auch im von uns betrachteten Zeitraum kann Nike einen recht gleichmäßigen Anstieg der Einnahmen verbuchen, welcher durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in 2020 nur kurzzeitig unterbrochen wurde. Das durchschnittliche Wachstum seit 2019 beläuft sich demnach auf 6,97 %. Als Treiber dieser Entwicklung kann zum einen die höhere Nachfrage seitens der Kunden genannt werden. Wichtige Wachstumsbeiträge leisteten darüber hinaus der eigene Onlineshop des Sportartikelherstellers sowie die Marke Jordan. Zwar hat Nike in den vergangenen Jahren auch mehrere Akquisitionen vollzogen, der Einfluss auf die Umsatzentwicklung ist nach eigenen Angaben allerdings zu vernachlässigen.
Bis 2026 könnten die Umsätze von Nike, den aktuellen Schätzungen der Analysten entsprechend, auf 62,46 Mrd. USD ansteigen, was einem durchschnittlichen Wachstum um 6,84 % pro Jahr entsprechen würde. Demnach ist zumindest kurz- bis mittelfristig keine erhebliche Verlangsamung der Wachstumsdynamik zu erwarten. Ein wichtiger Anteil dieses Wachstums könnte dem China-Geschäft entstammen, welches in den vergangenen Monaten im Anschluss an COVID-bedingte Restriktionen erneut an Stärke gewinnen konnte.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Wie im Rahmen des Geschäftsmodells bereits thematisiert, lassen sich die Erlöse von Nike den verschiedenen Produktkategorien entsprechend untergliedern. Mit einem Anteil von 64,80 % in 2023 erwirtschaftet der Sportartikelhersteller fast zwei Drittel seiner gesamten Einnahmen innerhalb des Footwear-Segments, also Schuhe. Darüber liegt die Wachstumsdynamik des Geschäftsbereichs seit mehreren Jahren oberhalb des Konzerndurchschnitts, sodass der Umsatzanteil tendenziell anwächst.
Etwas mehr als ein Viertel der Umsätze entfällt derweil auf den Verkauf von Bekleidung innerhalb des Apparel-Segments. Wenngleich Nike auch langfristig hier eine recht stetige Umsatzentwicklung vorweisen kann, stagnieren die entsprechenden Umsatzanteile eher bzw. sind tendenziell leicht rückläufig.
Im Hinblick auf Produktkategorien sind die Erlöse, welche Nike mit Converse erwirtschaftet, am ehesten dem Geschäftsbereich Footwear zuzuordnen. Dennoch werden diese vom Unternehmen separat ausgewiesen. Obwohl die Einnahmen des Segments langfristig ebenfalls anwachsen, sind diese in Relation zu den zwei wichtigsten Segmenten von Nike eher schwankungsanfällig und träge. Im vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatzanteil auf lediglich 4,75 %.
Darüber hinaus erwirtschaftet Nike 3,38 % der Umsätze mit dem Verkauf von verschiedenen Equipment-Produkten. Auch diese Erlöse schwanken eher stark und sind in Anbetracht des niedrigen und tendenziell schrumpfenden Umsatzanteils eher zu vernachlässigen.
Umsatzverteilung nach Regionen
Der überwiegende Anteil der Umsätze von Nike entstammt den USA, das Heimatland des Sportartikelherstellers. Zusammen mit Kanada bilden die Vereinigten Staaten den Absatzmarkt Nordamerika, welcher in 2023 für 42,21 % der Einnahmen verantwortlich war.
Auf Europa, den Mittleren Osten sowie Afrika entfielen im vergangenen Geschäftsjahr 26,21 % der Umsätze von Nike, von denen der überwiegende Anteil in Westeuropa generiert wird. Seit 2019 konnte der Umsatzanteil unter Schwankungen leicht ausgebaut werden.
Immerhin 12,56 % der Einnahmen werden derweil im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Großchina) und Lateinamerika erwirtschaftet. Zwar entwickelten sich die Erlöse zuletzt leicht unterdurchschnittlich in Relation zum Konzerndurchschnitt, jedoch kann Nike hier höhere Margen als in Nordamerika und Europa verzeichnen.
Mit einem Anteil i. H. v. 14,16 % an den gesamten Erlösen stellt Großchina (Festlandchina, Hongkong, Macau, Taiwan) ebenfalls einen wichtigen Absatzmarkt von Nike dar. Für viele Jahre entstammte ein Großteil des Wachstums von Nike dem chinesischen Markt, allerdings waren die Erlöse in den letzten zwei Geschäftsjahren rückläufig, was mit erneuten Ausgangssperrungen im Zuge der Corona-Pandemie zu begründen ist. Auch hier ist hervorzuheben, dass Nike in Großchina überdurchschnittlich hohe Gewinnspannen verbuchen kann.
Unter den Namen Global fallen jene Erlöse, welche Nike mithilfe von Converse erwirtschaftet sowie sonstige Einnahmen, die keiner Region zugeordnet werden können. Der Umsatzanteil liegt somit bei 4,85 %.
EBIT und Konzerngewinn
Langfristig kann Nike die Gewinne mit einer ähnlichen Stabilität wie die Umsätze steigern. Im vorliegenden Zeitraum ergeben sich allerdings mehrere Besonderheiten. So konnte der Umsatzrückgang im Zuge der Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 trotz entsprechender Maßnahmen des Sportartikelherstellers nicht kompensiert werden. Dementsprechend schrumpften das operative Ergebnis und der Konzerngewinn jeweils um etwas mehr als ein Drittel. Bereits im darauffolgenden Geschäftsjahr konnte Nike von einer Rückkehr der Kauflust der Kunden profitieren und mit weitem Abstand neue Rekordergebnisse verbuchen.
Allerdings ist es dem Unternehmen nicht gelungen, die weiterhin steigenden Umsätze in 2022 und 2023 auch in höhere Gewinne umzumünzen. Während das operative Ergebnis von 6,94 Mrd. USD auf 5,92 Mrd. USD gesunken ist, konnte das Nettoergebnis aufgrund eines höheren Zinseinkommens und nicht-operativer Einnahmen in 2022 ein neues Hoch verzeichnen, bevor es im vergangenen Geschäftsjahr auf 5,07 Mrd. USD gefallen ist. Diese Entwicklung ist in erster Linie mit steigenden Umsatzkosten im Zuge der Inflation sowie erheblichen Aufwendungen für Marketing und Verkaufsförderung zu begründen. Das durchschnittliche Wachstum der operativen Ergebnisse innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre beläuft sich demnach auf 5,51 % pro Jahr.
Bis 2026 könnte Nike anhand der vorliegenden Analystenschätzungen jedoch auf den Wachstumspfad zurückkehren. Es wird ein stetiger Anstieg der operativen Ergebnisse erwartet, welche bereits in 2025 ein neues Rekordhoch erreichen könnten. In drei Jahren soll sich das EBIT des Sportartikelherstellers auf 9,09 Mrd. USD belaufen, wodurch ein dynamisches Wachstum i. H. v. 15,42 % pro Jahr zustande kommen würde.
Margen
Die Umsatzkosten stellen den größten Belastungsfaktor in der Gewinn- und Verlustrechnung von Nike dar. Diese umfassen in erster Linie Aufwendungen für den Bezug von Rohmaterialien, Zahlungen an Auftragsfertiger für die Produktion der Sportartikel, Logistikkosten sowie Vergütungen einzelner Mitarbeiter. Nach Abzug der Umsatzkosten ergibt sich eine Bruttomarge i. H. v. 43,52 % im vergangenen Geschäftsjahr.
Den beschriebenen Schwankungen der Gewinne entsprechend, entwickelten sich auch die von uns berichteten Margen innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre eher unstetig. Während Nike in 2020 einen Einbruch der operativen Gewinnspanne von 12,20 % auf 8,33 % hinnehmen musste, konnte bereits in 2021 mit 15,58 % ein neuer Rekord ausgewiesen werden. Infolge der erläuterten Entwicklungen der letzten zwei Geschäftsjahre sanken die Margen allerdings erneut, sodass sich das operative Ergebnis des Herstellers von Sportartikeln in Relation zu den Umsätzen derzeit auf 11,55 % beläuft. Die Nettomarge entwickelte sich seit 2019 vollständig analog.
Den optimistischen Prognosen der Analysten zufolge wird Nike in den kommenden Geschäftsjahren zur alten Stärke zurückkehren. Die verkaufsfördernden Aufwendungen werden voraussichtlich sinken und darüber hinaus nehmen die Disruptionen der Lieferketten stetig ab. Demnach könnte die EBIT Marge auf bis zu 14,56 % in 2026 anwachsen, was immer noch unterhalb des Bestwerts aus 2021 liegen würde. In Relation zur Peer Group ist die Profitabilität von Nike als eher überdurchschnittlich einzuordnen, wenngleich Anta Sports über wesentliche höhere Gewinnspannen verfügt.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Nike dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln.
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Seit dem Jahr 1984 beteiligt Nike seine Aktionäre an den erwirtschafteten Gewinnen und zahlt kontinuierlich Dividenden. Während die Ausschüttungen anfangs immer wieder schwankten, kann der Sportartikelhersteller zum Zeitpunkt dieser Analyse immerhin 20 Jahre eines kontinuierlichen Dividendenwachstums vorweisen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte Nike bereits in fünf Jahren zu den Dividendenaristokraten aufsteigen.
Innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre wurden die Dividenden von 0,84 USD je Aktie in 2019 auf 1,29 USD je Aktie in 2023 gesteigert, wodurch sich ein durchschnittlicher Anstieg um 11,32 % pro Jahr ermitteln lässt. Derzeit schüttet Nike 0,34 USD pro Quartal an die Anteilseigner aus, wodurch sich eine annualisierte Dividende von 1,36 USD und infolgedessen eine Dividendenrendite von 1,50 % ergibt. Die Ausschüttungsquote liegt derweil bei 39,94 %. Die Analysten erwarten bis 2026 weitere Anhebungen der Dividenden auf 1,67 USD, wodurch ein Wachstum i. H. v. 8,99 % pro Jahr zustande kommen würde.
Aktienrückkäufe werden in der Kapitalallokationsstrategie des Sportartikelherstellers ebenfalls berücksichtigt. Innerhalb der letzten zehn Geschäftsjahre kaufte Nike über 200 Mio. Anteile zurück, sodass sich die Anzahl ausstehender Aktien von 1,74 Mrd. auf 1,53 Mrd. Stück reduzierte. Dies entspricht einem jährlichen Rückgang um 1,40 %. Das Restvolumen des aktuellen Rückkaufprogramms liegt bei 13,20 Mrd. USD, weshalb davon auszugehen ist, dass sich dieser Trend zukünftig fortsetzen wird.
Historische Kennzahlen
KUV
Zwischen 2019 und 2021 stieg die Aktie von Nike um über 75,00 % an, sodass das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 3,09 auf 4,85 gewachsen ist. Die aktuelle Korrektur, welche seit fast zwei Jahren anhält, führte derweil zu einem Rückgang des Multiples auf 2,71, was unterhalb des historischen Mittelwerts liegt. Bis 2026 könnte das KUV weiter stetig sinken und sich auf 2,23 belaufen.
KGV
In 2020 wurden die Gewinne von Nike durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie vorübergehend stark beeinträchtigt. Daher berücksichtigen wir dieses Geschäftsjahr bei der Berechnung des Durchschnittswerts seit 2019 nicht, welcher somit 32,57 beträgt. Während das KGV mit 27,42 bereits unterhalb dieses Niveaus liegt, ist anhand der Analystenschätzungen bis 2026 ein Absinken auf 18,38 zu erwarten.
KOCV
Der operative Cashflow war im Zuge der Corona-Pandemie ebenfalls stark rückläufig, weshalb das Geschäftsjahr 2020 keine Aussagekraft besitzt. Lässt man dieses bei der Berechnung der historischen Durchschnitts unberücksichtigt, so lässt sich ein Wert i. H. v. 29,10 ermitteln. Derzeit beläuft sich das KOCV auf 23,80 und könnte in den kommenden drei Geschäftsjahren auf 17,56 sinken.
Einordnung nach Peter Lynch
Nike kann eine außergewöhnlich stabile Umsatz- und Gewinnentwicklung vorweisen, welche nur selten und vorübergehend durch Krisen, wie zuletzt durch die Corona-Pandemie, unterbrochen wird. Im vorliegenden Zeitraum wuchsen die Erlöse und operativen Ergebnisse mit einer Wachstumsdynamik im mittleren, einstelligen Bereich an. Während der durchschnittliche der Anstieg der Umsätze bis 2026 auf diesem Niveau verbleiben soll, erwarten die Analysten beim EBIT ein deutlich höheres Wachstum. Insgesamt ist Nike somit als Average Grower einzustufen.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating
In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating erreicht Nike mit 9 von 10 möglichen Punkten ein hervorragendes Ergebnis. Der Sportartikelhersteller kann recht stetig steigende Kennzahlen verzeichnen, ist dauerhaft profitabel, anhand des erwarteten KGVs in fünf Jahren nicht übermäßig hoch bewertet und schuldenfrei. Lediglich das durchschnittliche EBIT Wachstum seit 2019 liegt mit 5,51 % pro Jahr unterhalb unseres Schwellenwerts i. H. v. 6,00 %.
3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Betrachtung der Märkte
Umsatz des Schuhmarktes
Aufgrund der Umsatzverteilung bei Nike werden wir uns im Hinblick auf die Märkte sowohl den globalen Schuhmarkt als auch das allgemeine Bekleidungsgeschäft anschauen. Wir betrachten zunächst die Schuhindustrie, die beim amerikanischen Konzern für über 60,00 % der Umsätze verantwortlich ist.
Der globale Markt für Schuhe lässt sich insgesamt als eher moderat wachsender Markt bezeichnen, dessen Umsätze zwischen 2018 und 2028 pro Jahr um 1,76 % pro Jahr steigen werden. Im Zusammenhang mit dem Schuh-Vertrieb hat insbesondere das Thema der Onlineverkäufe in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Nike gilt in dieser Hinsicht in der Branche als einer der Pioniere und kann ebenfalls von dieser Entwicklung profitieren. Ebenso wirkt sich ein aktiverer Lebensstil vieler Personen speziell auf das Geschäft mit Sportschuhen positiv aus.
Umsatz des Bekleidungsmarktes
Für einen Großteil der Umsätze, die nicht auf das Schuhgeschäft zurückzuführen sind, ist der Bekleidungsmarkt verantwortlich. Etwa 30,00 % ist die Gewichtung an den Gesamterlösen bei Nike und sollte daher, unserer Meinung nach, ebenfalls betrachtet werden. Betrachtet man in diesem Zusammenhang die jährlichen Steigerungsraten, lässt sich ein eher moderates Wachstum mit 1,79 % pro Jahr im Durchschnitt erkennen.
Nike an sich ist hier gerade im Bereich der Sportbekleidung anzutreffen, der wesentlich schneller wächst als der Gesamtmarkt für Bekleidung. Wirft man einen Blick auf die Marktgröße zwischen 2021 und 2027, stehen hier Raten i. H. v. 5,83 % p. a. zu Buche. Verantwortlich hierfür ist gerade der Athleisure-Trend, bei dem Sportbekleidung auch im Alltag getragen wird und somit mittlerweile weitaus mehr Bereiche abdeckt als eigentlich vorgesehen war. Auch die Umsätze von Nike werden hierdurch positiv beeinflusst.
Ausgaben für Bekleidung und Schuhe nach Regionen
Schaut man sich an, aus welchen Regionen die Ausgaben für Bekleidung und Schuhe eigentlich stammen, lässt sich ein klarer Wandel über die letzten Jahrzehnte erkennen, der sich so auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Denn während 2005 etwa 70,00 % der Gesamtausgaben von Europa und Nordamerika ausgingen, sind es im Jahr 2025 voraussichtlich nur noch ca. 45,00 %. Gerade der asiatische Markt konnte in den vergangenen Jahren immer mehr Anteile für sich beanspruchen, ebenso wie übrige Teile der Erde wie Südamerika.
Das Vorstoßen dieser Märkte liegt u. a. an dem Wachstum der Wirtschaft, das dort vorzufinden ist. Auch ein verbesserter Lebensstandard sorgt für mehr Ausgaben der Bevölkerung in diesen Bereichen und erhöht damit die Attraktivität internationaler Märkte.
Unternehmensumfelder
Umsätze der größten Sportbekleidungs-, Accessoires- und Schuhunternehmen
Anhand der Umsätze der größten Sportbekleidungs-, Accessoires- und Schuhunternehmen weltweit, lässt sich erkennen, dass Nike mit Abstand an erster Stelle steht und insgesamt so viel Erlöse wie die Plätze zwei bis sechs zusammen erzielt. Hiermit wird die Stärke des Konzerns deutlich und was für eine Position im Markt eingenommen wird.
Der so starke Unterschied kann, unserer Meinung nach, anhand verschiedenster Faktoren begründet werden. Zum einen profitierte Nike bereits in der Vergangenheit sehr davon, Spitzensportler mit Produkten auszurüsten, um damit eine starke Marke aufbauen zu können. Gleichzeitig sind in diesem Zusammenhang die außerordentlich starke globale Präsenz sowie effektive Marketingkampagnen zu nennen. Auf letzteren Punkt werden wir im Konkurrenzvergleich nochmals blicken.
Marktanteile bei Sportbekleidung
Nike wird bis 2026 im Markt für Sportbekleidung voraussichtlich über 50,00 % des Gesamtmarktes einnehmen und somit die Position als stärkster Konzern weiter ausbauen können. Ein Vergleich mit den Werten des Jahres 2012 ergibt ein Plus von über 9,00 %, während der größte Konkurrent Adidas knapp 12,00 % verliert.
In dieser Grafik setzt sich das eben bereits gezeigte Bild weiter fort. Nike gilt in der gesamten Branche als stärkstes Unternehmen und wird die vorhandene Marktposition weiter ausbauen können. Was man insbesondere in den vergangenen Jahren beobachten konnte, ist, dass Nike mittlerweile weniger als reine Sportmarke gilt, sondern vielmehr als eine Marke, die auch im Alltag weit verbreitet ist und getragen wird.
Überblick über die Konkurrenz
Umsatz je Mitarbeiter
Bei Betrachtung des Umsatzes pro Mitarbeiter liegt Nike im Vergleich zur Konkurrenz an oberster Stelle. Damit stellt der Konzern auch in diesem Zusammenhang seine Stärke in der Branche unter Beweis, wobei ebenfalls die Entwicklung an sich überzeugt. Denn ausgehend von 2018 lag Nike jedes Jahr auf dem ersten Platz und konnte am Ende des Geschäftsjahres 2022 einen Wert von knapp 600.000,00 USD pro Mitarbeiter vorweisen.
Weil bisher nicht alle der unten abgebildeten Konkurrenten die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht haben, haben wir als letzten Datenpunkt 2022 mit aufgenommen. Bei Nike selbst hatte sich der Wert im genannten Jahr nochmal auf über 611.000,00 USD gesteigert.
Anteil der Marketingausgaben am Umsatz
Das Marketing spielt in der Industrie eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Insbesondere bei neuen Kollektionen oder allgemein bei der Erhöhung der Markenbekanntheit ist es wichtig, entsprechende Marketing-Prioritäten zu setzen.
Im Branchenvergleich ist die Gewichtung von Nike in Relation zum Umsatz eher gering. Stand 2022 kommt man nur auf einen Anteil von etwas über 8,00 % und zeigte auch in der Vergangenheit eine ähnliche Entwicklung auf. Trotz dieser scheinbar niedrigen Gewichtung, dürfen nicht die absoluten Zahlen außer Acht gelassen werden. Denn betrachtet man die Ausgaben an sich, hat Nike jedes Jahr am meisten für Marketingkampagnen ausgegeben und diese auch gesteigert.
Kennzahlen
In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Nike anhand der Kennzahlen.
Unternehmen | Nike | Adidas | Puma | Anta Sports |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | 866993/US6541061031 | A1EWWW/DE000A1EWWW0 | 696960/DE0006969603 | A0MVDZ/KYG040111059 |
Mitarbeiter | 83.700 | 59.258 | 18.071 | 59.000 |
Marktkapitalisierung | 139,00 Mrd. USD | 29,24 Mrd. EUR | 8,91 Mrd. EUR | 237,94 Mrd. CNY |
Umsatz | 51,22 Mrd. USD | 22,23 Mrd. EUR | 8,86 Mrd. EUR | 57,33 Mrd. CNY |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 6,97 % p. a. | 0,67 % p. a. | 16,17 % p. a. | 22,15 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 6,84 % p. a. | 4,28 % p. a. | 8,39 % p. a. | 15,00 % p. a. |
Bruttomarge | 43,52 % | 46,17 % | 45,56 % | 60,99 % |
EBIT Marge | 11,55 % | 0,35 % | 6,65 % | 22,78 % |
KUV | 2,71 | 1,32 | 1,01 | 4,15 |
KGV | 27,42 | – | 27,83 | 27,19 |
Dividendenrendite | 1,50 % | 0,43 % | 1,38 % | 1,71 % |
Ausschüttungsquote | 39,94 % | – | 34,75 % | 43,63 % |
Eigenkapitalquote | 37,31 % | 26,69 % | 37,13 % | 58,19 % |
Nettoverschuldung | -1,74 Mrd. USD | 6,04 Mrd. EUR | 1,25 Mrd. EUR | -12,04 Mrd. CNY |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | 26,60 % p. a. | 16,80 % p. a. | 44,80 % p. a. | 33,60 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.
Entwicklung des fairen Werts
Der Fair Value von Nike pendelte in den letzten Jahren eher seitwärts, aber soll in Zukunft mit den steigenden Gewinnprognosen konstant ansteigen. Basierend auf dieser Berechnungsmethode befindet sich die Aktie aktuell im Bereich einer Unterbewertung.
Performance seit 10 Jahren
Nike konnte sich in den letzten 10 Jahren zwar recht deutlich von den deutschen Konkurrenten Puma und Adidas absetzen, aber Anta Sports aus China outperformte den US-amerikanischen Marktführer dennoch bei weitem. In einer kürzeren Ansicht (5 Jahre) bleibt die Anordnung ähnlich, aber Nike konnte gegenüber Puma in diesem Zeitraum keine wirklich bessere Rendite vorweisen.
4. Chancen und Risiken bei Nike
Chancen
DTC-Vertrieb (1)
Unsere erste Chance für Nike bezieht sich auf den DTC-Vertrieb. DTC steht dabei für Direct-to-consumer und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte ohne Zwischen- oder Einzelhändler direkt an die Endverbraucher zu verkaufen.
Im Grunde genommen gibt es hierbei zwei Möglichkeiten den DTC-Vertrieb umzusetzen und von den Vorteilen zu profitieren. Auf der einen Seite ist die Errichtung eigener Einzelhandelsgeschäfte möglich, wodurch man zwar im physischen Markt bleibt, allerdings den Verkauf selber leitet und verwaltet. Gleichzeitig kann die Errichtung eines Onlineshops die Umsetzung ermöglichen, was die insgesamt beliebteste und am meisten verbreitete Möglichkeit ist, in dieses Geschäft einzusteigen. Im Gegensatz zum Einzelhandel ist ein Onlineshop wesentlich kostengünstiger und einfacher zu führen.
Die Vorteile dieses Weges sind sehr vielfältig. So kann man über das DTC-Geschäft eine hohe Kontrolle über die Marke selbst behalten und sicherstellen, dass die Markenbotschaft und -werte richtig vermittelt werden. Ebenso kann eine engere Bindung zwischen Kunde und Marke entstehen, was somit die Loyalität erhöht und die Kunden im Endeffekt bindet. Aber auch spürbare finanzielle Vorteile sind ein ausschlaggebender Punkt. Denn durch das Wegfallen der Kosten für Zwischenhändler kann Nike, bei sonst gleicher Preisgestaltung, die Marge pro verkauftes Produkt erhöhen.
Bei Nike nimmt der Direktvertrieb mittlerweile über 45,00 % des gesamten Umsatzes ein und konnte sich damit im Vergleich zu 2019 bereits um über 10,00 % steigern. Gerade mit dem Hintergrund der starken Marke, ist dieser Schritt, unserer Meinung nach, positiv zu werten. Es ist weiterhin davon auszugehen, dass der Anteil steigt und auch in den kommenden Jahren immer bedeutender werden wird.
Internationales Wachstum und Stärke der Marke (2)
Unsere zweite Chance stellen sowohl das internationale Wachstum als auch die Stärke der Marke dar. Durch beide Aspekte erlangt Nike zusätzliches Wachstum und kann von einer loyalen Kundenbasis profitieren.
Nike gilt in der Branche beim Thema Internationalisierung als einer der Vorreiter. Das Unternehmen gibt an, in über 170 Ländern seine Produkte zu verkaufen, womit man im internationalen Geschäft mehr als gut aufgestellt ist. Auch der Umsatzanteil in Asien beträgt bspw. etwa 25,00 %, wo sich das Verbraucherverhalten aktuell klar ändert. Bereits in der Branchenanalyse sind wir auf den asiatischen Markt eingegangen, der, in Hinblick auf die Gesamtausgaben aller Regionen, einen immer größeren Anteil einnehmen kann. Insbesondere, weil der Lebensstandard in den asiatischen Ländern weiter wächst, lässt sich diese Tendenz beobachten, was sich allerdings auch auf andere Gebiete von Nike bezieht. Allgemein denken wir, dass dieses, aus den aufstrebenden Nationen stammende, Wachstum die Umsätze von Nike zusätzlich steigern kann und auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird.
Im Laufe der Jahre war es Nike ebenso möglich, eine starke Markenidentität aufzubauen, was bspw. mit Slogans wie „Just Do It“ oder dem Swoosh-Logo verbunden ist. Eine solche Markenidentität aufzubauen, dauert lange und erfordert Innovation und Anpassungsfähigkeit. Sofern diese allerdings aufgebaut und geschützt wird, ist die Kundenbindung wesentlich höher. Bei Nike steht als Beispiel die Verbindung zum Sport im Vordergrund. Viele Spitzensportler werden vom amerikanischen Unternehmen ausgestattet und verkörpern die Marke nach außen. Hierdurch können sich einige Konsumenten wesentlich besser mit dem Konzern identifizieren und greifen auf Produkte von Nike zurück. Auch diese Aspekte konnte Nike in der Vergangenheit so gut wie fast kein anderer Konzern für sich nutzen und umsetzen. In der Zukunft wird dies ebenfalls ein wichtiger Faktor sein.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das gesamte Unternehmen in vielen Aspekten als Vorreiter der Branche gilt. Den Punkt der Internationalisierung konnte man bisher bestens für sich nutzen, ebenso wie das Aufbauen einer starken Markenidentität.
Risiken
Imageschäden durch Vorwürfe und Skandale (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel
Mit unserem ersten Risikoaspekt „Imageschäden durch Vorwürfe“ greifen wir ein Thema auf, das sehr weitreichend ist und viele Punkte ineinander vereint. Die öffentlichen Stimmen gegen die Textilindustrie, die insbesondere Arbeitsbedingungen kritisieren, wurden in den vergangenen Jahren immer lauter. Allerdings gibt es auch etliche Vorfälle, bei denen sich Nike direkt verantworten muss.
Nike steht auch heute noch wegen der unzureichenden Arbeitsbedingungen in vielen Produktionsstandorten in der Kritik. So gab es bspw. gegen Anfang bis Mitte dieses Jahres Vorwürfe der Kinderarbeit im asiatischen Raum. Auch darüber hinaus gibt es Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen und Gehälter, die das öffentliche Bild des Konzern beeinträchtigen können.
Wegen des Umgangs mit den Vorwürfen, auch von Lohnungleichheit und Menschenrechtsverletzungen, steht Nike weiterhin unter Beobachtung. Zur Lösung dieses Problems kam es auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung zu Abstimmungen, bei denen u. a. für mehr Transparenz beim Umgang mit sozialen Problemen in der Lieferkette gesorgt werden soll. Diese Vorschläge wurden scheinbar von den Aktionären abgelehnt. Nike gerät also zunehmend unter Druck, mehr Transparenz in das Umfeld der Herstellung und Lieferung zu bringen. Zwar sind dies nur beschriebene Einzelfälle, es gibt gegen Nike jedoch immer wieder solche Vorwürfe, die sich auf das öffentliche Standing stark negativ auswirken.
Gerade im Schuhsegment steigt die Bedeutung von Technologie, um Produkte bspw. individuell auf Kunden anpassen zu können. Vor etwa einem Jahr kam es hierbei zu einem Rechtsstreit zwischen Nike und Adidas, bei dem Nike vorgeworfen wurde, Patenttechnologien des deutschen Konkurrenten zu verwenden. Zwar ist dieses Thema bereits vom Tisch, zeigt aber ganz gut auf, dass sich Rechtsstreitigkeiten auch auf diesen Aspekt beziehen können.
Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel-hoch. Bereits seit vielen Jahren gibt es immer wieder Berichte, die den Konzern öffentlich kritisieren. Auch in Zukunft kann von solchen Fällen ausgegangen werden, die, unserer Meinung nach, Auswirkungen im mittleren Bereich nach sich ziehen können. Hierbei sollte insbesondere mit entsprechenden Imageschäden gerechnet werden, die sich im Zweifel auch auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken können.
Abhängigkeit von Superstars (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel
Im Zusammenhang mit dem Marketing bei Nike sowie dem Verkörpern der Marke generell, stehen gerade Superstars im Vordergrund, die in vielen verschiedenen Sportarten vom Unternehmen ausgerüstet werden. Wir sind der Ansicht, dass die Verbindung zwischen dem Konzern Nike, den Superstars und den Kunden allerdings auch einige Risiken offenbart, auf die wir nun eingehen werden.
Der Grundgedanke hinter der Zusammenarbeit mit Spitzenathleten ist die Erhöhung der Markenbekanntheit sowie Verbindung zwischen Kunden und Unternehmen. Hierzu hat Nike in sehr vielen verschiedenen Sportarten jeweilige Superstars unter Vertrag, die die Marke nach außen verkörpern. Da die Sportler zum Teil zu den besten ihrer Sportart gehören, haben sie auch eine entsprechende Fangemeinde, die sie als Idole ansehen und sich daher auch an ihnen orientieren.
Aus diesem Anlass sehen wir die Athleten von Nike nicht nur als Werbegesichter, die die Marke nach außen repräsentieren, sondern vielmehr als Vorbilder an. Dementsprechend ist auch die Abhängigkeit von Nike gegenüber diesen Superstars nicht zu unterschätzen, was sich durch unterschiedliche Faktoren negativ auswirken könnte.
Einer der Stars könnte bspw. in Skandale verwickelt sein oder durch andere Aspekte an Popularität und Beliebtheit verlieren. Dies kam in der Vergangenheit bereits mehrfach vor und hatte Auswirkungen auf den Konzern sowie sein öffentliches Erscheinungsbild. Ende des Jahres 2022 kam es öffentlich zu harter Kritik am NBA-Star Kyrie Irving, der für einen Antisemitismus-Skandal sorgte und bei Nike unter Vertrag stand. Die Popularität sowie Beliebtheit der unter Vertrag stehenden Profisportler müssen nicht zwingend durch einen Skandal negativ beeinflusst werden, sondern auch durch sportlich schlechtere Ergebnisse sowie eine abflachende Karriere.
Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel. Größere Skandale von unter Vertrag stehenden Profis sind nicht sehr wahrscheinlich, aber dennoch möglich. Allerdings sollte man eine rückläufige Popularität und Beliebtheit bei den Sportlern bedenken, wenn es u. a. zum Abflachen der Karriere kommt, wodurch bspw. Umsatzzahlen der jeweiligen Kollektionen mit den Profis leiden würden. Die Auswirkungen siedeln wir zugleich auf mittel ein. Es ist nicht davon auszugehen, dass bspw. die Beliebtheit von Cristiano Ronaldo, einem der wichtigsten Athleten bei Nike, bei seinen Fans sinkt, nur weil er aktuell nicht an seinem Karrierehöhepunkt steht. Vielmehr haben die wichtigsten Sportler eine eigene Anhängerschaft aufgebaut, die ihnen folgt, unabhängig davon, wie es läuft.
5. Unsere Bewertung für Nike
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:
Unsere Werte für Nike sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 3,75 %
Risikoprämie: 4,00 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,23
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 7,75 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.
Bilanzanalyse
Die gesamte, von Nike ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 37,53 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 6,92 % verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Entwicklung des Umlaufvermögens | Die Zahlungsmittelbestände und kurzfristigen Investitionen sind um 17,87 % gestiegen. Die noch ausstehenden Zahlungen sind ebenfalls um etwa 11,48 % geschrumpft. Das Volumen des Inventars hat sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu nicht verändert. Zusammenfassend ist das Umlaufvermögen damit um etwa 13,73 % gesunken. |
Entwicklung des Anlagevermögens | Der von Nike ausgewiesene Goodwill ist in den vergangenen Geschäftsjahren aufgrund von mehreren Akquisitionen fast stetig angestiegen, wenngleich seit 2022 eine Stagnation beobachtet werden kann. Der Wert der Sachanlagen ist um etwa 6,05 % gewachsen. Die immateriellen Vermögenswerte schrumpften dagegen um 4,20 %. Entsprechend ist so auch das Anlagevermögen um insgesamt 1,83 % geschrumpft. |
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden | Von Nike wird eine Fremdkapitalquote von ca. 62,69 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 8,36 % reduziert. Gleichzeitig ist das Fremdkapital um 6,04 % gesunken. Die langfristigen Verbindlichkeiten liegen dabei im Jahresvergleich um etwa 0,27 % niedriger. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten haben sich derweil um 13,74 % reduziert. |
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen | Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Nike zum Stand des Jahresabschlusses von 2023 ca. 1,42 Mrd. USD über den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen Investitionen von Nike betrugen 2023 etwa 6,06 Mrd. USD und liegen damit beim etwa 0,57-fachen der Zahlungsmittel. |
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres | Das EBIT von Nike betrug 2023 ca. 5,92 Mrd. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 9,26 Mrd. USD) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 1,56. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 7,65 Mrd. USD) erhöht sich dieser auf etwa 3,97. |
Fazit | Die Bilanz von Nike macht einen sehr starken Eindruck. Nach Abzug des Cashbestands vom verzinsten Fremdkapital ist der Sportartikelhersteller schuldenfrei. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Bis 2026 kalkulieren wir mit den aktuellen Prognosen der Analysten, welche ein Umsatzwachstum von 6,84 % pro Jahr erwarten. Daraufhin soll das Wachstum noch einige Jahre auf diesem Niveau verharren, bevor es bis zur ewigen Rente (2034ff.) langsam auf 2,00 % absinkt.
Bezüglich der Margen orientieren wir uns ebenfalls an den Analystenschätzungen und nehmen an, dass diese auch über 2026 hinaus leicht gesteigert werden können und sich bei 15,00 % einpendeln.
Für Nike kalkulieren wir, dass das Unternehmen jedes Jahr 1,50 % der ausstehenden Aktien zurückkauft und 35,00 % der Gewinne in Form von Dividenden an die Anteilseigner ausschüttet.
Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 103,99 USD und gibt damit eine Unterbewertung von etwa 13,00 % an.
Mit einem KGVe von 25 in 2034 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,30 % p. a.
Pessimistisches Szenario
Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum deutlich schneller abflachen und unter den langfristigen Durchschnittswert sinken wird. Für die ewige Rente kalkulieren wir mit einem Wachstum i. H. v. 1,50 %.
Für die Margen nehmen wir an, dass die Profitabilität von Nike nach 2026 zunehmend sinkt. Wir rechnen daher mit Margen, welche sich am unteren Ende des langfristigen Korridors des Sportartikelherstellers befinden.
Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 76,02 USD, was einer Überbewertung von ca. 20,00 % entspricht.
Mit einem Gewinnmultiple von 17 kommen wir dann auf eine Rendite von 3,12 % p. a.
Auch hier rechnen wir mit den identischen Werten für Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen.
DCF-Modell
Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 7,75 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.
Für den Zeitraum bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.
Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge im Anschluss an die für 2024 erwarteten 9,70 % leicht ansteigt.
Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 87,87 USD und eine Überbewertung von etwa 3,39 %.
Unsere Einschätzung
Nike vermittelt ein bilanziell sehr starkes Bild. Im Gegensatz zu Konkurrenten aus Deutschland ist der führende Hersteller von Sportartikeln nach Abzug des Cashbestands schuldenfrei. Langfristig befindet sich Nike auf einem starken und gleichmäßigen Wachstumspfad, welcher nur gelegentlich unterbrochen wird. In Anbetracht unserer Bewertungsmodelle erscheint die aktuelle Bewertung jedoch erhöht.
Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, könnte im Schnitt ein Umsatzwachstum von 4,50 % erzielt werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 29 liegen.
Die erwartete Rendite setzen wir auf etwa 6,50 % bis 7,00 % p. a.
Die Investmentampel stellen wir auf Gelb. Nike ist ein tolles Unternehmen, welches eine hohe Treue der Kunden vorweisen kann und über einen vergleichsweise stetigen Geschäftsverlauf verfügt. Als Dauerläufer ist Nike langfristig zweifelsohne ein Outperformer, welcher zum Zeitpunkt dieser Analyse trotz der anhaltenden Korrektur noch sportlich bewertet ist.
Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell
6. Technische Analyse zu Nike
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Nike befindet sich seit rund 40 Jahren in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher bis 1997 eine höhere Dynamik vorweisen konnte. Darauf folgte eine längere Korrektur und eine etwas langsamere Trendgeschwindigkeit, die bis heute anhält.
Mittelfristig
Auf der mittelfristigen Zeitebene hat die Aktie den Abwärtstrend, der seit dem Allzeithoch anhielt, bereits gebrochen. Dadurch ist die aktuelle Trendstruktur neutral. Ein neuer Aufwärtstrend wird erst mit Überschreiten des Verlaufshochs bei 131,31 USD etabliert.
Kurzfristig
Im Tages-Chart ist ein Abwärtstrend aktiv, welcher erst kürzlich mit neuen Tiefs erneut bestätigt wurde. Aus der aktuellen Perspektive müsste das Hoch bei 102,96 USD überboten werden, damit dieser Trend bricht.
Aussicht
Da Nike den mittelfristigen Abwärtstrend bereits gebrochen hat, ist eine erneute Ausweitung der Korrektur bereits niedriger als bei einem weiterhin intakten mittelfristigen Abwärtstrend. Bislang ist es der Aktie allerdings nicht gelungen, einen kurzfristigen Boden zu bilden und im Anschluss einen mittelfristigen Aufwärtstrend zu etablieren, sodass mindestens ein erneuter Test der Verlaufstiefs in Erwägung gezogen werden muss. Dies kann nur noch abgewendet werden, wenn im Bereich um 91,00 USD bis 93,00 USD eine kurzfristige Umkehr gelingt.
Grundsätzlich spricht die mittelfristige Trendstruktur dafür, dass die Bullen etwas mehr Kraft als die Bären haben – eine erfolgreiche Stabilisierung auf dem genannten Niveau vor den Verlaufstiefs ist daher nicht allzu unwahrscheinlich. Letztlich muss allerdings die Reaktion des Marktes auf die Kursmarken abgewartet werden und auch ein erneuter Test der Tiefs wäre für den langfristigen Trend nicht weiter bedenklich – es würde nur die Dynamik leicht verschlechtern.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Nike mit 6 von 10 Punkten ein gutes Ergebnis, welches die technische Qualität der Aktie etwas unterrepräsentiert. Durch die schnelle Korrektur im Jahr 2022 (vor allem auch den tiefen Schlusskurs im September) und die derzeitige Schwäche hat sich die gewünschte Anordnung der gleitenden Durchschnitte verändert, sodass direkt alle Punkte im Bereich der Trendstabilität verloren gehen. Darüber hinaus befinden sich, wie üblich in einer Korrektur, auch Volumenakkumulationen über dem aktuellen Kurs, welche als Widerstände dienen.
Marktsymmetrie
Die aktuelle Korrektur von Nike ist vor allem in Anbetracht der letzten zehn Jahre eher groß, aber längerfristig ist das Ausmaß durchschnittlich. Eine nennenswerte Ausweitung der Abwärtsphase mit neuen Tiefs wäre ungewöhnlich.
Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Dies zeigt bei Nike recht deutlich, dass sich die Aktie in einer der seltenen großen Korrekturen befindet, welche im übergeordneten Chartbild bislang immer gute Kaufchancen darstellten. Auch aus dieser Perspektive ist eine deutliche Ausweitung der aktuellen Abwärtsphase unwahrscheinlich.
Systematisches Risiko
Auf Basis der letzten 200 Wochen weisen die drei Marktführer alle ein höheres Risiko als der Gesamtmarkt auf und korrelieren zugleich recht stark mit diesem – vor allem Nike. Auffällig ist der niedrigere Beta-Faktor von Anta Sports sowie auch die lediglich mittelstarke Korrelation mit dem ACWI.
7. Fazit zur Nike Aktie
Allgemein
Unter dem Namen Blue Ribbon Sports verfolgte Gründer Philip Knight ein Geschäftsmodell, welches mit dem des heutigen Weltkonzerns nur noch wenig zu tun hat. Von einem Vertriebsunternehmen für Sportschuhe aus Japan hat sich Nike im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einem Hersteller von jeglichen Sportartikeln gewandelt und globale Bekanntheit und Beliebtheit erlangt. Den ehemaligen Platzhirschen Adidas und Puma wurde erfolgreich der Rang abgelaufen. Heute ist Nike der mit Abstand größte Player der Branche.
Doch das bedeutet noch lange nicht, dass das Wachstumspotenzial des Unternehmens bereits vollumfänglich ausgeschöpft ist. Aktuellen Prognosen zufolge werden die weltweiten Schuh- und Bekleidungsmärkte weiterhin wachsen. So schreibt auch John Donahoe in seinem jüngsten Brief an die Aktionäre, dass das Interesse an sportlichen Aktivitäten weltweit zunehmen würde, nicht zuletzt aufgrund des positiven Einflusses auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Analysenschätzungen wider, welche keine erhebliche Verlangsamung der Wachstumsdynamik von Nike in den kommenden Jahren erwarten lassen.
Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb und die Renditeerwartung beträgt 6,50 % bis 7,00 % p. a.
Langfristig befindet sich Nike in einem sehr stabilen Aufwärtstrend. Zwar ist die aktuelle Korrektur dem Ausmaß nach sehr groß, aber im übergeordneten Chartbild durchaus noch als angemessen einzuordnen. Nun gilt es darauf zu achten, dass sich die Aktie kurzfristig stabilisiert, um im Anschluss einen neuen mittelfristigen Aufwärtstrend einzuleiten.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Die Stärke und Bekanntheit der Marke Nike spricht für sich. Ich sehe den Burggraben aufgrund dieser Markenmacht tendenziell auch noch etwas stärker als es in unserer Analyse durch Porters Five Forces gezeigt wird. Darüber hinaus ist die Aktie seit Jahrzehnten ein stabiler Dauerläufer, woran auch die jetzige (eher starke) Korrektur nichts ändert. Zwar ist die Bewertung noch immer recht sportlich, aber im historischen Kontext dennoch vergleichsweise attraktiv. Wenn man sich für die Aktie interessiert würde ich eine nachhaltige Bodenbildung auf dem jetzigen Niveau oder im Bereich des Verlaufstiefs abwarten.
Ich werde meine ältere kleine Nike-Position vorerst nicht ausbauen, sondern den Fokus verstärkt auf Anta Sports legen. Hier habe ich, so wie wir im Dividendendepot, bereits eine Position aufgebaut und werde diese weiter aufstocken. Die Bewertung ist deutlich attraktiver, das Potenzial hinsichtlich der globalen Markteroberung größer und eine große mittelfristige Bodenbildung ist fast vollendet. Die Aktie bringt allerdings auch höhere Risiken mit sich, was die Bewertung für mich aber locker kompensieren kann.
Adrian
Grundsätzlich ist das Unternehmen Nike und die Marke an sich äußerst spannend. Der Burggraben scheint auch auf unabsehbare Zeit nicht so leicht überwindbar zu sein. Was die Aktie an sich jedoch betrifft, bin ich tendenziell eher abgeneigt, hier eine Position zu eröffnen. Der Aufwärtstrend ist zwar noch intakt, schwächelt aber bereits seit einiger Zeit. Wer hier unbedingt einsteigen will, sollte im Moment mindestens einen Tagesschlusskurs von über 115,00 US-Dollar abwarten. Insgesamt positioniere ich mich lieber bei Konkurrenten wie Anta Sports aus China, von welchen ich mir in Zukunft mehr Renditen verspreche.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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