Inhaltsverzeichnis beste Aktien 2024
1. Einleitung
Inhalt dieses Aktien-Reports
Während viele Anleger in 2022 mit hohen Verlusten in ihren Depots zu kämpfen hatten, war 2023 nach einem holprigen Jahresbeginn insgesamt ein gutes Börsenjahr mit boomenden Aktienkursen und einer guten Kursentwicklung. Viele Indizes wie der DAX oder der Nasdaq konnten sich deutlich von ihren Tiefs erholen und erreichten nach einer starken Aufwärtsbewegung erst vor kurzem neue Allzeithochs. Wer starke Nerven bewiesen und trotz der schmerzhaften Korrektur investiert geblieben ist bzw. die günstigen Kurse im besten Fall für Zukäufe genutzt hat, kann sich über eine tolle Performance im vergangenen Kalenderjahr freuen. Doch wird sich diese Rallye in 2024 fortsetzen? Welche Branchen und, noch viel spannender, welche konkreten Aktien besitzen Potenzial, auch im kommenden Jahr eine Outperformance zu generieren und Rekordhochs zu erreichen?
Bevor wir uns diesen Fragen im Rahmen unseres großen Aktien-Reports widmen, werfen wir einen umfassenden Blick auf verschiedene Entwicklungen in der Finanzwelt. Dabei haben wir uns unter anderem mit folgenden Aspekten befasst:
- Wie steht es um die Wirtschaftsleistung von Industrienationen?
- Wie entwickelten sich die Zinsen und die Inflationsraten?
- Wie war die Performance in unterschiedlichen Regionen und welche Länder weisen derzeit eine Unterbewertung auf?
- Wie ist die aktuelle Situation an den Börsen aus Sicht der technischen Analyse zu bewerten?
- Welche Aktien bieten die besten Chancen für 2024? Wo könnte es hohe Kursgewinne geben?
Auf diese und viele weitere Themen kannst du dich im Folgenden freuen.
Rückblick auf 2023
Das Börsenjahr 2023 war von vielen unvorhergesehenen Ereignissen und Entwicklungen geprägt. Bspw. wurden die Zinsen in den USA und im Euro-Raum so stark wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erhöht. Darüber hinaus wurde die Corona-Pandemie am 11. Mai in den Vereinigten Staaten als offiziell beendet erklärt. Hervorzuheben ist außerdem, dass Technologieunternehmen wie OpenAI mit ChatGPT demonstriert haben, was heutzutage mit KI bereits möglich ist. Dementsprechend entstand um entsprechende Technologien ein regelrechter Hype. Ein Auszug weiterer wichtiger Ereignisse ab Jahresbeginn 2023, auf welche wir im weiteren Verlauf unseres großen Aktien-Reports detailliert eingehen werden, sind der folgenden Abbildung zu entnehmen.
Ausblick auf 2024
Es steht außer Frage, dass auch 2024 für jeden Börsianer ein spannendes Jahr wird, aber wird es wieder eine so starke Aufwärtsbewegung geben? Während 2023 insbesondere von einer Outperformance der großen Tech-Konzerne mit einer hohen Marktkapitalisierung wie Amazon, Alphabet, Meta und NVIDIA geprägt war, könnten Nebenwerte (geringere Marktkapitalisierung mit wenigen Mrd. USD) allmählich ihr Comeback feiern. Mit der Europäischen Meisterschaft im Fußball, den Olympischen Sommerspielen in Paris, Wahlen in Europa und den USA sowie dem anstehenden Bitcoin-Halving stehen außerdem zahlreiche Ereignisse von gesellschaftlicher und politischer Relevanz an, um nur ein paar zu nennen. Des Weiteren stellt sich die überaus interessante Frage, wie sich die globalen Inflationsraten entwickeln und auf welche Art und Weise die Notenbanken in verschiedenen Währungsräumen darauf reagieren werden. Je nachdem ob weitere Zinserhöhungen notwendig sind oder ob diese gar wieder gesenkt werden, könnten die Kurse im kommenden Kalenderjahr starke Ausschläge in die ein oder andere Richtung bereithalten. Auf die Profiteure dieser Zinsveränderungen gehen wir später ein.
Der folgenden Liste kannst du die wichtigsten anstehenden Ereignisse mit Bezug zur Börse in 2024 entnehmen.
- Börsenfeiertage Deutschland: 01.01., 29.03., 01.04., 01.05., 24.12., 25.12., 26.12., 31.12.
- Fed-Zinsentscheide: 31.01., 20.03., 01.05., 12.06., 31.07., 18.09., 06.12., 18.12.
- EZB-Zinsentscheide: 25.01., 07.03., 11.04., 06.06., 18.07., 12.09., 17.10., 12.12.
- Bitcoin-Halving: 23.04.
- Europawahl: 06.06. – 09.06.
- Präsidentschaftswahl USA: 05.11.
2. Makroökonomische Analyse
Wirtschaftsentwicklung einzelner Länder
Wirtschaftsentwicklung von Industrienationen
Nicht selten ist man als Anleger mit düsteren Prognosen für 2023 konfrontiert worden. Die Wirtschaftsleistung vieler Industrienationen werde schrumpfen und sie würden in eine Rezession stürzen. Wie Abbildung 2 zu entnehmen ist, haben sich diese Erwartungen auf breiter Ebene jedoch nicht bewahrheitet. Denn obwohl sich die Wachstumsdynamik aller betrachteten Industrienationen im vergangenen Kalenderjahr verlangsamt hat, wurde nur in Deutschland ein rückläufiges Bruttoinlandsprodukt verzeichnet. Auffällig ist darüber hinaus, dass die Wirtschaft der USA, Frankreich, Spanien, Japan und Co. im Vergleich zum „Weltdurchschnitt“ aktuellen Prognosen zufolge auch in 2024 nur unterproportional stark wachsen wird.
Wirtschaftsentwicklung von Schwellenländern
Die Schwellenländer (Emerging Markets) und die sich entwickelten Volkswirtschaften geben ein anderes Bild ab. Hier können insbesondere China, Indien und Indonesien hohe Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsprodukts vorweisen. Hervorzuheben ist auch, dass die Wachstumsraten den derzeitigen Schätzungen entsprechend nicht so stark sinken werden wie bei den Industrienationen.
Zinsen und Inflation
Entwicklung der Leitzinsen
In 2023 hat sich hinsichtlich der Zinsentwicklung und der Inflation in den Vereinigten Staaten und in Europa der Trend fortgesetzt, welcher in 2022 seinen Anfang nahm. Denn um die anhaltend hohen Teuerungsraten zu bekämpfen, haben sowohl die Federal Reserve Bank (Fed) als auch die europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen kontinuierlich angehoben, sodass sich diese zum Zeitpunkt dieses Reports auf 5,50 Prozent bzw. 4,50 Prozent belaufen.
Entwicklung der Verbraucherpreise
Die Maßnahmen der Notenbanken scheinen in Kombination mit einem nachlassenden Druck auf die Lieferketten zumindest vorerst Wirkung gezeigt zu haben, denn im Laufe des Jahres ist das Wachstum der Verbraucherpreise zunehmend abgeflacht, wie Abbildung 5 zu entnehmen ist. So schrumpften die Inflationsraten im Jahresverlauf (relativ zum Vorjahreszeitraum) sowohl in den USA, als auch in Deutschland in den mittleren bis niedrigen einstelligen Bereich.
Inwieweit sich die Inflation zukünftig entwickeln wird, bestehen unterschiedliche Meinungen. Bspw. erwartet Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, dass die Verbraucherpreise im kommenden Jahr erneut steigen werden. Er lässt sich wie folgt zitieren: „Wir haben in Deutschland und Europa ein lang anhaltendes Inflationsproblem.“ Gleichzeitig ist laut aktuellen Prognosen des internationalen Währungsfonds davon auszugehen, dass die Inflationsraten zumindest auf globaler Ebene bis 2028 weiterhin sinken werden.
Ausblick für die Leitzinsen (Dot Plot)
Was die mittel- bis langfristige Entwicklung der Zinsen betrifft, so besteht immerhin in den USA eine recht eindeutige Tendenz. Wie dem Dot Plot bzw. der nebenstehenden Visualisierung in Abbildung 7 zu entnehmen ist, erwartet ein Großteil der Mitglieder des Federal Open Market Committees (FOMC) mindestens eine Zinssenkung im kommenden Jahr. Auch in 2025 und darüber hinaus ist derzeit mit tendenziell rückläufigen Werten zu rechnen. Allerdings kann sich diese Erwartung in Abhängigkeit von makroökonomischen Entwicklungen jederzeit ändern.
Entwicklung der Erzeugerpreise
In diesem Zusammenhang wollen wir außerdem kurz auf den Erzeugerpreisindex eingehen, welcher der Definition des statistischen Bundesamtes die Entwicklung der „Preise für die im Bergbau, im verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft […] erzeugten und im Inland verkauften Produkte“ misst und somit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses abbildet. Auch hier ließ sich in 2023 ein stetiger Rückgang beobachten. In Deutschland schrumpfen die Erzeugerpreise sogar seit Juli, was mit einer Normalisierung der Energiepreise zu begründen ist.
Entwicklung von Rohstoffpreisen
Rohstoffe spielen als Beimischung für das eigene Portfolio bei vielen Anlegern vermutlich eine untergeordnete Rolle. Die größte Beliebtheit besitzt in diesem Zusammenhang mit Sicherheit Gold, was häufig als vermeintlich „sicherer Hafen“ betitelt wird. Nachdem das Edelmetall in 2022 größtenteils stagnierte, verlief das vergangene Kalenderjahr ebenfalls ohne nennenswerte Schwankungen. Trotz einer kurzfristigen Schwäche in den vergangenen Tagen steht für 2023 ein Kursgewinn von 13,93 % zu Buche, womit Gold beinahe auf seinem Allzeithoch notiert. Eine deutlich schlechtere Performance bei einer höheren Volatilität verzeichnete Silber. Der kleine Bruder von Gold verzeichnete in den ersten paar Wochen von 2023 ein Minus von knapp 16,00 %. In der darauffolgenden Zeit erfolgte eine leichte Erholung mit anschließender Stagnation, welche das Minus nur knapp ausgleichen konnte.
Nachdem Öl im Anschluss an den überproportionalen Preissturz im Zuge der Corona-Pandemie ab 2021 eine ungewöhnlich starke Rallye hinlegte, war das vergangene Kalenderjahr von einer uneinheitlichen Performance geprägt. Während der Kurs des Rohstoffs bis einschließlich Juni unter Schwankungen schrumpfte, konnte das schwarze Gold bis zum September eine deutliche Erholung verbuchen, nur um in den darauffolgenden Wochen erneut ins Minus zu rutschen. Die mit Abstand schlechteste Performance der vor uns thematisierten Rohstoffe verzeichnete jedoch Erdgas. Analog zur „Öl-Rallye“ konnte der Energieträger seit Sommer 2020 einen beispiellosen Anstieg verzeichnen, welcher durch den Ausbruch des Krieges in der Ukraine zusätzlich befeuert wurde. Diese Entwicklung wurde im vergangenen Jahr fast vollständig negiert. Während sich der Erdgas-Kurs bis Mai um mehr als 50,00 % Richtung Süden entwickelte, konnte in der darauffolgenden Zeit eine zarte Erholung erreicht werden, sodass sich das Minus für 2023 auf 42,22 % beläuft.
Entwicklung von Devisenkursen
Bei Investitionen in Wertpapiere fremder Währungsräume ist zu beachten, dass deren Wertentwicklung mitunter erheblich von den Schwankungen der jeweiligen Wechselkurse beeinflusst wird. Kauft ein deutscher Anleger bspw. Aktien eines US-amerikanischen Unternehmens, so unterliegt dieser zusätzlich zum unternehmensspezifischen Risiko einem Währungsrisiko. Denn sollte der Euro in Relation zum US-Dollar an Stärke gewinnen, so zieht dies den Kurs der Aktie hierzulande in Mitleidenschaft. Allerdings gilt dies auch umgekehrt: Bei einer Abwertung des Euro steigt der Kurs des US-Unternehmens überproportional stark an. Deshalb ist jedes Währungsrisiko auch eine Währungschance.
Nun wollen wir einen Blick auf die Entwicklungen der Wechselkurse zwischen dem Euro und den Währungen anderer, wichtiger Wirtschaftsräume werfen. Da die Portfolios vieler Börsianer eine Übergewichtung von US-amerikanischen Aktien aufweisen, dürfte der EUR/USD-Kurs am interessantesten sein. In 2022 verzeichnete der Euro größtenteils einen starken Wertverlust. Erst gegen Ende des Jahres konnte die hiesige Währung in Relation zum US-Dollar erneut an Stärke gewinnen. Während dieser Trend bis Juli 2023 fortgesetzt werden konnte, zeigte der Euro in den Herbstmonaten erneut Schwäche. Erst seit Anfang November erstarkt der Kurs wieder, sodass für 2023 ein Anstieg um 3,77 % zu Buche steht. Folglich wurde die Performance von US-amerikanischen Unternehmen hierzulande gemindert. Auffällig ist, dass die Entwicklung der Indischen Rupie dem US-Dollar stark ähnelt.
Im Vergleich zum Japanischen Yen und zum Chinesischen Yuan konnte der Euro aufgrund der zum Teil deutlich höheren Zinsen in 2023 insgesamt ebenfalls an Stärke gewinnen. Auch hier fiel der Zuwachs bis in den Spätsommer recht stetig aus, erst ab Herbst konnte eine Stagnation bzw. eine Korrektur beobachtet werden. Nichtsdestotrotz steht jeweils ein Plus von ca. 11,40 % bzw. 6,89 % zu Buche, sodass Aktien aus dem Land der aufgehenden Sonne und dem Reich der Mitte in Euro deutlich schlechter als in ihrer jeweiligen Heimatwährung performten.
Anders sieht die Entwicklung des Wechselkurses zum Britischen Pfund aus. Nachdem dieser in den ersten Monaten des Jahres stagnierte, ließ sich ab Mai ein recht deutlicher Rückgang um ca. 4,50 % beobachten. Seitdem bewegt sich das Währungspaar unter geringfügigen Schwankungen auf diesem Niveau, sodass für 2023 insgesamt ein Minus von -1,69 % verzeichnet wurde, sodass die Wertentwicklung britischer Aktien in Euro leicht positiv beeinflusst wurde.
Deutlich schwächer entwickelte sich der Euro im Vergleich zum Schweizer Franken. In 2023 befand sich der EUR/CHF-Kurs in einem recht stetigen Abwärtstrend, sodass zum Ende des Jahres ein Minus von in etwa 6,20 % verzeichnet wurde. Um die Auswirkung auf die Entwicklung von Schweizer Aktien zu verdeutlichen, bietet sich der Blick auf den Leitindex des Landes, den SMI, an. Während sich die Jahresperformance in CHF auf +3,50 % beläuft, liegt das Plus in EUR bei knapp 9,00 %.
Weitere Einblicke in die Gesamtwirtschaft
Einkaufsmanagerindex
Als zusätzlichen Indikator für gesamtwirtschaftliche Entwicklungen in 2023 haben wir den Einkaufsmanagerindex (EMI) der Industrie herangezogen. Diese Kennzahl basiert in Deutschland auf einer Befragung von 400 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe hinsichtlich folgender Kenngrößen:
- Auftragseingang
- Produktion
- Beschäftigung
- Lieferzeiten
- Lagerbestand
Folglich kann mithilfe des Einkaufsmanagerindex beurteilt werden, ob und inwiefern sich die Geschäftsbedingungen für Industrieunternehmen zuletzt veränderten. Während sich ein Wert von 50 als neutral interpretieren lässt, deutet eine Punktzahl von mehr als 50 auf ein Wachstum des verarbeitenden Gewerbes hin. Bei einem Indexstand von unter 50 meldet ein Großteil der befragten Einkaufsmanager hingegen eine Verschlechterung der Geschäftsbedingungen.
Sowohl in Deutschland als auch in den USA ist der Einkaufsmanagerindex bzw. der Purchasing Managers Index bereits seit 2022 am sinken. Dieser Trend setzte sich in 2023 fast ununterbrochen fort. Allerdings markierte der Index sowohl hierzulande als auch in den Vereinigten Staaten im vergangenen Sommer bei 38,80 bzw. 46,00 Punkten sein bisheriges Tief. Die Erholung fiel bislang eher schwach aus und die Indizes notierten unterhalb des Grenzwertes von 50 Punkten.
Arbeitslosigkeit
Darüber hinaus wollen wir an dieser Stelle die Entwicklung der Arbeitslosenquote in wichtigen Industrienationen und Wirtschaftsräumen betrachten. Wenngleich im vergangenen Jahr ein Rückgang beobachtet werden konnte, weist der Euro-Raum in diesem Zusammenhang mit ca. 6,50 % den höchsten Wert auf. Nur wenige Prozentpunkte dahinter folgt Deutschland. Obwohl die Arbeitslosenquote hierzulande einen leichten Anstieg verzeichnete und sich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht erholen konnte, liegt diese mit 5,70 % deutlich unterhalb des langfristigen Mittelwertes.
Gleichzeitig ist es China gelungen, entgegen des Trends der letzten Jahre die Arbeitslosenquote von 5,50 % auf ca. 5,00 % zu senken. In den Vereinigten Staaten zeigte sich eine gegensätzliche Entwicklung: Zwischen Januar und Oktober vergangenen Jahres ist die Arbeitslosenquote von 3,40 % auf 3,90 % angestiegen. Aktuellen Prognosen des Internationalen Währungsfonds zufolge ist jedoch davon auszugehen, dass die Arbeitslosenquote bis 2028 in allen betrachteten Ländern und Regionen sinken wird.
Bilanzsumme der Zentralbanken
Seit der Finanzkrise haben sowohl die Federal Reserve Bank, als auch die europäische Zentralbank ihre Bilanzen fast ununterbrochen aufgebläht. Dies geschieht im Rahmen einer expansiven Geldpolitik und der sogenannten quantitativen Lockerung. Konkret bedeutet dies, dass die Notenbank Geld “druckt”, um Wertpapiere wie bspw. Staatsanleihen zu erwerben um somit die Geldbasis zu erhöhen. Durch diese Maßnahme fließt den Geschäftsbanken zusätzliche Liquidität zu und die Wirtschaft wird angekurbelt. Speziell nach dem Corona-Crash wurde dieses Instrument von den Notenbanken genutzt, was zu “billigem Geld”, hoher temporärer Nachfrage in der Wirtschaft und (mit zeitlichem Verzug) zu einer höheren Inflation geführt hat.
Häufig wird somit das aggressive Vorgehen der Notenbanken in Kombination mit der Niedrigzinspolitik als einer von mehreren Faktoren für die hohen Inflationsraten der vergangenen Monate hervorgehoben. Um den Teuerungsraten entgegenzuwirken, haben die Fed und die EZB dementsprechend nicht nur die Zinsen erhöht, sondern auch das Gegenteil von der quantitativen Lockerung betrieben: quantitative Straffung. Statt Staatsanleihen zu erwerben, haben die Zentralbanken ihren Bestand an Bonds verringert, um der Wirtschaft Liquidität zu entziehen und eine Überhitzung zu verhindern. Daher ist es wenig verwunderlich, dass sich die Bilanzsummen der Fed und der EZB in 2023 von ihren Höchstständen entfernt haben.
M&A-Aktivität von Unternehmen
Ein weiterer wichtiger Indikator in der Finanzwelt ist die M&A-Aktivität, denn diese zeigt gut wie die Investitionsbereitschaft von Unternehmen derzeit ist. Mit Blick auf Abbildung 14 lässt sich nicht leugnen, dass sich die M&A-Aktivität in den USA, also die Anzahl und der Gesamtwert an durchgeführten Übernahmen und Fusionen, langfristig auf einem starken Wachstumspfad befindet. Nur alle paar Jahre kommt es hierbei im Rahmen von wirtschaftlichen Einbrüchen oder sonstigen Krisen (bspw. Dotcom-Bubble, Finanzkrise, Corona-Pandemie) zu vorübergehenden Einbrüchen. Während im Jahr 1985 nur ca. 2,50 Tsd. Deals in den Vereinigten Staaten abgeschlossen wurden, waren es in 2021 mit etwas mehr als 25,00 Tsd. in etwa zehn Mal so viele.
In 2023 setzte sich allerdings ein Trend fort, welcher bereits in 2022 begonnen hat: Sowohl die Anzahl an Übernahmen und Fusionen, als auch deren Gesamtwert, waren stark rückläufig. Dies ist zum einen mit einer Investitionszurückhaltung im Rahmen einer angespannten makroökonomischen Lage zu begründen. Doch auch in diesem Zusammenhang spielt die Zinsentwicklung eine wichtige Rolle. Denn als sich die Zinsen noch nahe der Nulllinie bewegten, war die Finanzierung von entsprechenden Transaktionen mit Schulden vergleichsweise günstig zu finanzieren. Dass die Aufnahme von Fremdkapital inzwischen deutlich mehr kostet, verringert den Anreiz von Akquisitionen.
Aktienrückkäufe von Unternehmen
Dass die Unternehmen weltweit bei der Allokation ihres Kapitals zunehmend vorsichtig agieren, spiegelt sich auch in den Ankündigungen von Aktienrückkäufen wider. Während die Corona-Pandemie im zweiten Quartal von 2020 nur für einen kurzzeitigen Einbruch der sogenannten Repurchases führte, ist Angaben von Wall Street Horizon entsprechend seit Anfang 2022 ein recht deutlich abflachender Trend zu beobachten. Interessant ist, dass den vorläufigen Zahlen von Janus Hendersen, einer Investmentgesellschaft, gleichzeitig ein Anstieg der weltweit ausgeschütteten Dividenden entnommen werden kann.
Börsengänge (IPOs) von Unternehmen
Eine ähnlich rückläufige Entwicklung lässt sich auch bei der Anzahl der weltweit durchgeführten Börsengänge (IPO) beobachten, denn im Vergleich zu 2020 und 2021 hat sich das Börsenumfeld bzw. die Fokussierung der Investoren stark verändert. Damals war der Kapitalmarkt insbesondere wachstumsstarken Unternehmen unabhängig von deren Profitabilität positiv zugewandt und hat diese mit (aus heutiger Sicht) unfassbar hohen Multiples bepreist. In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Interesse der Marktteilnehmer zugunsten von vermeintlich sicheren und etablierten Blue Chips verschoben. Darüber hinaus ist das allgemeine Bewertungsniveau gesunken, was die Attraktivität eines Börsengangs gleichermaßen gesenkt hat.
Insgesamt spiegeln also viele Kennzahlen die deutliche Zurückhaltung von Unternehmen im Hinblick auf den Kapitalmarkt (und allgemein auch Investitionen) wider.
3. Analyse des Aktienmarkts
Rückblick auf das Börsenjahr 2023
Performance der Aktienmärkte verschiedener Länder
Die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2023 haben wir bereits in der Einleitung des gesamten Reports dargestellt, denn wichtige Trends wie KI oder Themen wie die Bankenkrise und Zinserhöhungen beeinflussten die Märkte. Rückblickend kann das gesamte Jahr 2023 als gutes Börsenjahr für fast alle Aktienmärkte auf der Welt eingeordnet werden. Eine Ausnahme stellen lediglich Russland und China dar, denn hier war 2023 von teilweise hohen Verlusten geprägt.
Wie man der folgenden Abbildung entnehmen kann, sollten aus unserer deutschen Perspektive auch immer die Währungsschwankungen berücksichtigt werden. Während der türkische Aktienmarkt bspw. einen hohen Gewinn in der Landeswährung verbuchen konnte, sieht die Bilanz aus Euro-Sicht völlig anders aus. Ähnlich verhält es sich bspw. bei Chile, Südafrika und Neuseeland.
Volatilität in 2023
Während das Börsenjahr 2022 primär von der großen Korrektur an den Aktienmärkten geprägt war, verbrachten die wichtigsten Leitindizes das Jahr 2023 in einem Bull-Run. Dementsprechend hat auch die Volatilität immer weiter abgenommen und der VIX (Volatilitätsindex für den S&P 500) erreichte gegen Jahresende die Kursregion der Tiefs aus den 1990er-Jahren, den 2000er-Jahren vor der Finanzkrise und der längsten Zeit der 2010er-Jahre.
Ganz ähnlich sieht es auch bei vergleichbaren Volatilitätsindizes für andere Aktienindizes aus bspw. beim VDAX. Als wir im VIX die letzten Male von extremen Hochs in die Region der niedrigen Volatilität zurückkehrten, verharrte der VIX für einige Jahre im eher niedrigen Bereich. Natürlich gab es hin und wieder Ausschläge zur Oberseite, aber keine Extremwerte wie beim Corona-Crash, der Finanzkrise, der Dotcom-Blase usw. Dies ist dementsprechend auch die grobe Tendenz für die nächsten Jahre.
Fear & Greed Index in 2023
Wenn die Volatilität immer weiter abnimmt und die Börsen gefühlt ins Unermessliche steigen, ist die Gier der Investoren meistens nicht weit. Der Fear & Greed Index von CNN Business ist ein recht zuverlässiger Indikator, der diverse Faktoren am Aktienmarkt berücksichtigt (hier ist eine detaillierte Erklärung). Sobald der Index eine Extremregion erreicht (über 75 bzw. unter 25), ist dies ein gutes Warnsignal für eine baldige Umkehr an der Börse – zumindest für eine gesunde mittelfristige Korrektur.
Das Jahr 2023 war von einem ständigen Auf und Ab zwischen Angst und Gier geprägt. Vor kurzem hat der Fear & Greed Index die Extremregion der Gier erreicht und liefert somit ein erstes Warnsignal. Als die letzte mittelfristige Korrekturbewegung im S&P 500 erfolgte, verweilte der Indikator von CNN Business auch bereits eine Weile im Bereich extremer Gier, bevor der Markt dann im Juli letztlich ein Top ausbildete. Ende Oktober erfolgte dann wieder die Umkehr als auch der Fear & Greed Index wieder einen pessimistischen Extrembereich (Angst) erreichte. Dieser Verlauf spiegelt die zyklische Natur der Börse gut wider.
Fundamentale Analyse vom Aktienmarkt
Einleitung
Die Entwicklung der Aktienmärkte geht nicht immer mit der aktuellen Entwicklung der Fundamentaldaten der Unternehmen (im selben Zeitraum) einher. Vielmehr wird an der Börse die Zukunft gehandelt und die Veränderung in den Erwartungen für die nächsten Jahre beeinflusst den heutigen Aktienkurs. Die Veränderungen bei den erwarteten Fundamentaldaten spielen also eine wichtige Rolle.
Wir haben uns die fundamentalen Daten für den S&P 500 bzw. aller Unternehmen, die im US-amerikanischen Leitindex enthalten sind, angesehen – sowohl die Prognosen für 2023 (Prognose, da die Zahlen für Q4 erst ab Januar kommen, aber die Prognosen für das Gesamtjahr sind bereits recht zuverlässig), aber auch für das voraussichtlich wachstumsstarke Jahr 2024 (verglichen mit 2023). Die Aussagen, die in den folgenden Abschnitten getroffen werden, beziehen sich somit lediglich auf die Unternehmen aus den USA, welche mit ihren Milliarden-Gewinnen allerdings die westliche Welt dominieren und vor allem für uns Investoren besonders wichtig sind. Darüber hinaus ist der S&P 500 deutlich besser diversifiziert als etliche andere Indizes. Auf die Entwicklung der gesamten Wirtschaft weiterer Länder sind wir bereits im Kapitel zur Makroökonomie eingegangen.
Umsatz und Gewinn
Nachdem das „Corona-Jahr” 2020 für einen enormen Einbruch in Milliarden-Höhe bei den Gewinnen der US-Unternehmen sorgte (abhängig vom Geschäftsmodell) und auch das Umsatzwachstum in den negativen Bereich rutschte, drehte sich das Bild in 2021 und 2022. Historisch überdurchschnittliche Wachstumsraten konnten verbucht werden, was auf diverse Faktoren zurückzuführen ist (u. a. auch die expansive Geldpolitik). In 2022 ist der Aktienmarkt bereits in eine große Korrektur abgerutscht und preiste damit die Entwicklung ein, die die Unternehmen aus der fundamentalen Perspektive teilweise erst in diesem Jahr (2023) so richtig zu spüren bekamen. Das allgemeine Wachstum in 2023 lag in Bezug auf den Umsatz nur noch im niedrigen einstelligen Bereich, während die Gewinne kaum gesteigert werden konnten.
In 2024 wird eine generelle Erholung der wirtschaftlichen Lage erwartet, was u. a. auf ein verändertes Konsumverhalten zurückzuführen ist – viele Mrd. sollen in einigen Bereichen mehr ausgegeben werden, wovon zumindest einige Geschäftsmodelle profitieren sollten. Dies wird durch Katalysatoren wie die Leitzinsen beeinflusst. Während die S&P 500-Aktien also wieder Wachstumsraten im mittleren einstelligen Bereich verbuchen sollen, geht man bei den Gewinnen sogar von einem Wachstum in Höhe von über 10,00 % aus. Woran das liegt betrachten wir im weiteren Verlauf noch näher im Detail.
Wichtiger als die Entwicklung der Fundamentaldaten aller S&P 500-Aktien ist die Betrachtung der einzelnen Branchen (nach GICS), denn auf diesem Weg können Besonderheiten schnell erkannt werden, die das Gesamtbild ggf. sogar verfälschen. Im Regelfall ist es immer besser, sich erst einmal nur auf das Umsatzwachstum zu konzentrieren, um einen groben Eindruck zu erhalten. Der Gewinn ist als Kennziffer recht anfällig und einige Effekte können diesen stark verzerren (Beispiele folgen gleich).
Auffällig war in 2023 vor allem die Energie-Branche, welche einen Einbruch beim Umsatz und Gewinn verbuchen musste. Allerdings ist das auf die gesunkenen Ölpreise zurückzuführen und keine wirkliche Überraschung – im Gegenteil, denn das Vorjahr war besonders stark. Diese zyklische Abhängigkeit ist man von dem Sektor zudem gewohnt. Neben dem Sektor der Grundstoffe, schneidet außerdem das Gesundheitswesen mit einer sehr schlechten Gewinnentwicklung ab. Einer von vielen Faktoren ist hier bei vielen Unternehmen das nachlassende Corona-Geschäft, aber auch einzelne Aspekte, die speziell Einfluss auf den Gewinn als Kennziffer haben (im Ausbildungsbereich haben wir erklärt, wieso der Gewinn als Kennziffer mit Vorsicht zu genießen ist – in solchen Prognosen liegen aber in der Regel immer primär Schätzungen/Daten für die Gewinne vor).
Positiv fällt der Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter auf, der im letzten Jahr von der „Wiederbelebung” der Freizeitaktivitäten nach der Pandemie profitiert hat. Allerdings ist ein Unternehmen für das extrem hohe Gewinnwachstum verantwortlich: Amazon. Während im letzten Jahr ein Verlust in Höhe von 0,27 USD je Aktie gemeldet wurde, werden dieses Jahr 2,67 USD je Aktie erwartet. Ohne diesen Beitrag würde das Branchenwachstum nicht bei 43,90 Prozent, sondern bei 16,20 Prozent liegen. Da der Gewinn keine Kennzahl ist, die bei Amazon eine besonders hohe Relevanz hat, verfälscht es das Branchenbild. Viele Unternehmen, bspw. aus der Textil- oder Luxusbranche, konnten die Wachstumsraten des Branchendurchschnitts zudem nicht erreichen. Generell ist zu bemerken, dass das Konsumverhalten in 2023 insgesamt zurückhaltender war – auch von Unternehmen, die bspw. deutlich weniger zusätzlich in IT investierten als in den Jahren zuvor.
Ein viel klareres Bild zeigen die Schätzungen der Analysten für 2024. Allgemein soll das Gewinnwachstum in fast allen Branchen über dem Umsatzwachstum liegen. Die teilweise enorm hohe Inflation, die in 2023 belastet hat, konnte inzwischen bereits spürbar abflachen. Dies kommt vor allem den Unternehmen zugute, die vorher damit zu kämpfen hatten, höhere Preise bei den Kunden durchzusetzen. Darüber hinaus wird für den IT-Sektor bzw. die Technologieunternehmen ein wachstumsstarkes Jahr erwartet, was konträr zur Entwicklung in 2023 steht. Gemeinsam mit den hohen einstelligen Wachstumsraten im Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter spricht dies für generell erhöhte Ausgaben in diversen Sektoren.
Gewinnmarge
Wie bereits erwähnt, ist der Gewinn als Kennziffer mit Vorsicht zu genießen und die hohen Schwankungen zwischen den Jahren erschweren eine Interpretation zusätzlich. Ordnet man das aktuelle Niveau der Gewinnmargen der S&P 500-Aktien aber historisch ein, liegen diese in der Nähe der Rekordniveaus von 2021. In 2021 haben zudem auch einmalige Effekte von politischer Seite als Reaktion auf die Pandemie zu höheren Margen geführt. Insgesamt betrachtet, wird in 2024 voraussichtlich ein neues Hoch bei den Gewinnmargen verbucht, das dem Rekord aus 2021 bereits sehr nahe kommt.
Um auch ein besseres Gefühl für die Margenentwicklung in den einzelnen Sektoren zu erhalten, ist der folgenden Abbildung eine gesammelte Ansicht für 2022, 2023 und 2024 zu entnehmen. Die starken Schwankungen der Gewinne wie bspw. im Gesundheitswesen fallen hier zwar auch auf, können aber direkt besser eingeordnet werden. Einige wenige Branchen können mit stetig steigenden Margen im Betrachtungszeitraum auffallen. Diese sind:
- Informationstechnologie (Technologie)
- Versorger
- Kommunikation
- Industrie
- Nicht-Basiskonsumgüter
Bewertung der Aktien
Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500
Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) ist wie wohl bekannteste Kennziffer im Bereich der Aktienbewertung, aber ebenso anfällig wie der Gewinn in der Betrachtung selbst. Analysiert man allerdings einen gesamten Index wie den S&P 500, glättet dies Kleinigkeiten, die nicht repräsentativ sind, weitestgehend aus. Derzeit notiert der S&P 500 mit einem Multiple von 26,37 etwas oberhalb des Durchschnitts seit 2003 (24,39) und deutlich über dem langfristigen Durchschnitt seit 1928 (17,56).
Die späten 1990er-Jahre haben zwar gezeigt, dass eine solche hohe Bewertung bei den Milliarden-Konzernen aus den USA auch länger Bestand haben kann, aber generell ist ein solch hohes Bewertungsniveau eher untypisch. Generell können in Zeiten niedriger Zinsen auch höhere KGVs für ein Investment eher gerechtfertigt werden, was auf die geringe Abzinsung zukünftiger Gewinne zurückzuführen ist. Da der Markt aktuell schon Zinssenkungen einpreist und eine Ausweitung der Gewinnmargen im S&P 500 erwartet wird, wirkt das aktuelle KGV noch etwas „teurer” als es eigentlich ist. Nichtsdestotrotz befindet sich der Markt auf einem eher hohen Bewertungsniveau und nicht mehr in der Region guter langfristiger Kaufchancen (auf den Gesamtmarkt bezogen).
Unterbewertete Regionen und Sektoren
Im folgenden Abschnitt zeigen wir euch die Aktienmärkte, die eine Unterbewertung aufweisen. Auf diese Branchen und Länder sollte man 2024 besonders achten, denn hier ergeben sich wahrscheinlich die besten Chancen für Käufe in 2024. Darüber hinaus weisen wir euch auch auf die Märkte hin, die aktuell eher teuer bewertet sind, damit ihr keine Aktien zu teuer einkauft. All diese Informationen behalten wir exklusiv unseren Mitgliedern vor!
Global Market Barometer “Valuation”: Unterbewertete Regionen und Sektoren
Morningstar veröffentlicht hinsichtlich der aktuellen Bewertung der Aktienmärkte einen Global Market Barometer, welcher den Fair Value den derzeitigen Kursen gegenüber stellt. Wie die Berechnung genau erfolgt, geht aus der Statistik allerdings nicht direkt hervor. Der folgenden Abbildung können die jüngsten Einschätzungen von Morningstar entnommen werden, wobei vor allem die Unterbewertung in großen Teilen der Welt (China, Russland, Südamerika, Kanada, teilweise Europa, …) auffällt. Der indische Kapitalmarkt wird hingegen als eher teuer eingeschätzt und die US-Börsen notieren in der Region ihres fairen Werts.
Eine Überbewertung zeigen laut Morningstar folgende Länder, beginnend mit der stärksten Überbewertung:
- Dänemark
- Indien
- Australien
Die stärkste Unterbewertung zeigen laut Morningstar folgende Länder, beginnend mit der stärksten Unterbewertung:
- Russland
- China
- Hong Kong
- Belgien
- Taiwan
- Kolumbien
- Chile
- Israel
- Deutschland
- Südkorea
Bezieht man sich auf ganze Regionen, zeigt das Barometer von Morningstar die stärksten Unterbewertungen für den asiatischen Raum (häufig auch ohne Japan genannt) sowie für Emerging Markets (Schwellenländer) generell. Die Aktienmärkte in den westlichen Industrienationen sind dagegen schon eher teuer bewertet (bzw. bei ihrem Fair Value), wobei der europäische Markt noch immer günstiger ist als der Markt in den USA.
Morningstar wertet allerdings nicht nur die Länder und Regionen aus, sondern hat den US-amerikanischen Aktienmarkt auch hinsichtlich der einzelnen Sektoren eingeordnet. Eine Überbewertung zeigen laut Morningstar folgende Branchen, beginnend mit der stärksten Überbewertung:
- Informationstechnologie (Technologie)
- Industrie
- „Super-Sektor” bestehend aus Kommunikation, Energie, Industrie und Informationstechnologie
Die stärkste Unterbewertung zeigen laut Morningstar folgende Branchen, beginnend mit der stärksten Unterbewertung:
- Kommunikation
- Immobilien
- Versorger
- Energie
- Grundstoffe
Sharpe Ratio: Blue-Chips vs. Small Caps
Ein weiterer, völlig anderer, Bewertungsansatz ist das Sharpe Ratio. Bei dieser Herangehensweise geht es nicht um die Bewertung der „Zukunft” im klassischen Sinne, sondern es ist ein Blick in die Vergangenheit. Verschiedene Aktienindizes weisen auf lange Sicht eine andere durchschnittliche jährliche Rendite auf und können dementsprechend klassifiziert werden. Ein reiner Renditevergleich ist allerdings nicht aussagekräftig, denn Rendite muss immer in Abhängigkeit zum eingegangen Risiko bewertet werden. An der Börse wird dieses in Form der Volatilität gemessen, also nach der Fragestellung: Wie stark weicht der Zugewinn im Zeitraum X von der durchschnittlichen Rendite in einem vergleichbaren Zeitraum ab?
Das Sharpe Ratio verknüpft beide Welten miteinander, die erzielte jährliche Rendite und die Standardabweichung der erzielten Renditen. Auf diese Weise ist eine sinnvolle Einordnung verschiedener Aktienindizes möglich. Wir möchten in diesem Fall nicht den Unterschied zwischen verschiedenen Ländern oder Sektoren feststellen (wie im letzten Abschnitt), sondern eine Differenzierung zwischen Blue-Chips und Small Caps ermöglichen. Letzteren wird meist nachgesagt eine höhere Rendite zu erwirtschaften, aber entspricht das wirklich der Wahrheit?
Betrachtet man den S&P 500 und Russell 2000 auf lange Sicht, ist das Sharpe Ratio beim Leitindex leicht höher. Der Betrachtungszeitraum vom S&P 500 ist zwar noch einmal deutlich länger, aber auch knapp 40 Jahre beim Russell 2000 sind bereits aussagekräftig. Der ACWI weist ein Sharpe Ratio auf einem ähnlichen Niveau auf, sodass der Effekt der zusätzlichen weltweiten Diversifikation kaum zu nennenswerten Unterschieden führt.
Spannend ist aus Sicht des S&P 500 nun die Betrachtung der letzten 30 Jahre (und auch die kürzeren Zeiträume), denn hier lag das Sharpe Ratio jeweils nennenswert über dem der anderen Indizes. Es hat sich zudem auch weit von den sehr langfristigen Durchschnittswerten entfernt oder anders gesagt: In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat der Index verhältnismäßig viel Performance in Abhängigkeit zur Volatilität abgeliefert. Geht man davon aus, dass sich der S&P 500 wieder seinem langfristigen Sharpe Ratio annähert, wäre dies durch eine langsamere Trendgeschwindigkeit und/oder bedeutende Korrekturen möglich.
Völlig anders ist es beim Russell 2000, der aktuell noch weit von seinen Rekordhochs entfernt ist und somit ein schlechtes Sharpe Ratio für die letzten fünf Jahre vorweisen muss. Aber auch die letzten 10, 20 oder 30 Jahre zeigen einen enormen Unterschied zum S&P 500. Ein vergleichbares Fazit kann auch zum ACWI gezogen werden, auch wenn das Ergebnis hier nicht ganz so extrem ist. Insgesamt sind die Renditen der Small Caps also verhältnismäßig niedrig, wenn man die des S&P 500 als angemessen beurteilt. Diese Diskrepanz könnte der Russell 2000 durch eine Rallye wieder ausgleichen bzw. dadurch könnte sich der Index zumindest seinen historischen Durchschnittswerten wieder annähern. Ähnliches gilt für den Nicht-US-Anteil des ACWI. Der ACWI weist in den letzten fünf Jahren zwar ein höheres Sharpe Ratio als im langfristigen Durchschnitt auf, aber dies wird maßgeblich durch die S&P 500-Aktien beeinflusst. Der Anteil der restlichen Welt zeigt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ähnliches Bild (wenn auch nicht ganz so extrem) wie der Russell 2000 auf Basis der letzten Jahre.
Die extreme Outperformance des S&P 500 gegenüber dem Russell 2000 hatten wir bereits im November dieses Jahres thematisiert. Damals lag die stärkste Überrendite der Blue-Chips (bspw. NVIDIA) gegenüber der Small Caps (geringe Marktkapitalisierung von wenigen Mrd. USD) seit 1998 vor. Inzwischen ist das Szenario eingetreten, welches wir erwartete haben und der Russell 2000 hat seine Aufholjagd gestartet. Nichtsdestotrotz bleibt es bei der Stärke der Blue-Chips, welche wir auch beim Sharpe Ratio beobachten konnten. Eine vorübergehende Überrendite des Russell 2000 gegenüber dem S&P 500 würde einen gesunden Ausgleich darstellen.
Technische Analyse vom Aktienmarkt
Einleitung
Nachdem wir diverse Länder und Sektoren nun aus der fundamentalen Perspektive betrachtet haben, wollen wir auch die technische Seite mit einfließen lassen. Im bereits erwähnten Blog vom 20.11.2023 haben wir bereits diverse Aktienindizes aus aller Welt sowie auch die GICS-Sektoren aus dem S&P 500 untersucht und die besten Chancen für das kommende Jahr herausgestellt. An dieser Aufstellung hat sich nichts Wesentliches mehr geändert.
Chancen bei Aktien aus diesen Regionen und Sektoren
Im folgenden Abschnitt zeigen wir euch die Aktienmärkte, die aus Sicht der technischen Analyse aktuell eine gute Chance bieten – sowohl Länder, als auch Branchen. Dafür haben wir 28 Aktienindizes aus aller Welt analysiert und alle 11 GICS-Sektoren genau unter die Lupe genommen. In einigen von diesen Märkten gibt es besonders gute Chance für 2024, andere sind hingegen weniger attraktiv. Diesen Abschnitt behalten wir exklusiv unseren Mitgliedern vor.
Chancen bei Aktien aus diesen Ländern
Da die meisten gängigen Leitindizes bereits auf Allzeithochniveau notieren, bieten diese keine guten Kaufchancen mehr. Es gibt bei manchen Einzelwerten natürlich Ausnahmen, aber mehr Potenzial lauert bei den Aktien aus den Indizes, die jetzt erst ihren Boden ausbilden und ihre Korrekturphase beenden. In den USA und in Deutschland sind dies die Indizes der Nebenwerte, also der Russell 2000, der MDAX und SDAX. Darüber hinaus bieten der Hang Seng und KOSPI aus Asien eine Turnaround-Chance für 2024, sowie auch Israel und der finnische Leitindex. Auch der SMI aus der Schweiz und der belgische Aktienindex haben das Potenzial, ein Comeback einzuleiten, aber die technische Struktur bei den anderen Indizes ist dahingehend klarer.
Insgesamt ist die Überschneidung der genannten Länder mit den niedrig bewerteten Regionen laut Morningstar auffällig.
Chancen bei Aktien aus diesen Branchen (GICS-Sektoren)
Auch bei den GICS-Sektoren hat sich unsere Vermutung in den letzten Wochen bereits bestätigt, denn bspw. die börsennotierten Immobilien-Aktien haben ihren Comeback gestartet und innerhalb kürzester Zeit enorm stark performt. Für 2024 stellt der Sektor gemeinsam mit den Versorger-Aktien aus dem S&P 500 weiterhin eine Comeback-Chance dar. Die restlichen Branchen sehen wir fast ausnahmslos positiv, aber in den meisten Sektoren ist die Rallye bereits weit fortgeschritten und gute Chancen sind bei den Einzelwerten schwierig zu finden (z. B. im IT-Sektor). Im Finanzwesen, Gesundheitswesen, bei den Nicht-Basiskonsumgütern und den Grundstoffen ergeben sich noch am ehesten die besten Gelegenheiten. Auch unter den Basiskonsumgüter-Aktien befinden sich diverse Einzelwerte noch tief in ihrer Korrektur, aber der Index erhält von uns dennoch nur eine neutrale Einstufung aufgrund des Chartbilds.
In diesem Fall ist die Überschneidung mit der Bewertungs-Einordnung von Morningstar teilweise gegeben. Speziell die beiden größten Turnaround-Chancen (Immobilien und Versorger) hat Morningstar auch als unterbewertet eingestuft.
Saisonalität am Aktienmarkt
Einleitung
Die bisherige Analyse des Aktienmarktes war primär auf den aktuellen Status quo ausgerichtet. Es gibt aber auch eine gewisse Saisonalität an den Aktienmärkten, die in der Gesamtbetrachtung nicht vernachlässigt werden sollte. Sie hilft uns dabei den Jahresverlauf für 2024 mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit noch besser/zuverlässiger einzuschätzen.
Gewinnwahrscheinlichkeit von Aktienindizes nach Monaten
Die Analyse der letzten 150 Jahre im S&P 500 zeigt deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit für eine positive Monatsbilanz vor allem im Januar, April, August, November und Dezember hoch ist. Die kürzeren Betrachtungszeiträume beim ACWI und Russell 2000 bestätigen dies allerdings nur teilweise. Zwar ist ein schlechter September gefolgt von einem starken Jahresende auch hier auffällig, aber speziell der Jahresbeginn bzw. die erste Jahreshälfte ist bspw. bei den Small Caps eher stärker. Einer potenziellen Aufholjagd der Nebenwerte würde dies auch aus Sicht der Saisonalität Rückenwind geben.
Rendite von Aktienindizes nach Monaten
Die erzielten durchschnittlichen Renditen der Aktienindizes in jedem Monat zeigen ein grundsätzlich ähnliches Bild wie die Gewinnwahrscheinlichkeiten. Allerdings liegen die Werte für alle Indizes, speziell auch in der ersten Jahreshälfte, enger beisammen. Bspw. die höhere Gewinnwahrscheinlichkeit des Russell 2000 im März macht sich bei der Rendite kaum bemerkbar, im Februar jedoch schon. Am auffälligsten ist auch in dieser Auswertung, dass der September sehr schwach ist und die folgenden Zugewinne bis Jahresende überdurchschnittlich hoch ausfallen.
Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl
Einleitung
In jedem „normalen” Jahr könnten wir an dieser Stelle bereits zum Zwischenfazit kommen, welche Branchen und Regionen für das kommende Jahr 2024 spannend sind und was wir generell vom Aktienmarkt im kommenden Jahr erwarten. Allerdings steht in 2024 die Präsidentschaftswahl in den USA an, welche auch einen starken Einfluss auf Politik, Wirtschaft und die Aktienmärkte hat. Die Wahl wird am 05. November 2024 stattfinden und der amtierende Präsident Joe Biden wird für die Demokraten erneut antreten. Auf Seiten der Republikaner hat sich Donald Trump beworben. Der US-amerikanische Wahlkampf erstreckt sich über viele Monate, die sicher wieder von Versprechen beider Seiten begleitet werden. Bereits die TV-Battles sorgen an der Börse hin und wieder für ordentliche Volatilität und die Wahl sowieso.
Untersucht man den S&P 500 in allen Wahljahren und stellt sie den restlichen Jahren gegenüber, ist die erhöhte Diskrepanz bei der Performance einzelner Sektoren auffällig. Fast das gesamte Jahr über ist die Performance-Differenz zwischen dem besten und schlechtesten S&P 500-Sektor höher als sonst. Noch auffälliger sind allerdings der Oktober und November – also der Monat kurz vor der Wahl und der Wahlmonat selbst. In Wahljahren kehrt im Oktober etwas Ruhe ein und die Differenz in der Performance zwischen dem besten und schlechtesten S&P 500-Sektor liegt deutlich unter den Durchschnittswerten. Man könnte auch sagen der Aktienmarkt ist in einer Lauerstellung. Der November wird hingegen von deutlich höheren Performance-Unterschieden als üblich geprägt. Ein ähnliches Muster ist auch für 2024 zu erwarten.
Einfluss vom Wahlergebnis auf die Börse im Wahljahr
In der Vergangenheit hat sich ein klarer Trend in Bezug auf den Einfluss vom US-Wahlergebnis auf die Börse abgezeichnet. Abhängig davon ob die amtierende Partei die Wahl gewinnt oder nicht, verlief das Börsenjahr in der Vergangenheit völlig unterschiedlich und das ist Wachstumspotenzial ist verschieden. Die genauen Details dazu behalten wir exklusiv unseren Mitgliedern vor.
Einfluss vom Wahlergebnis auf die Börse im Wahljahr
In der Vergangenheit hat sich ein klarer Trend in Bezug auf den Einfluss vom US-Wahlergebnis auf die Börse abgezeichnet. Kommt es zu einem Sieg der aktuell amtierenden Partei, verläuft des gesamte Jahr im Durchschnitt deutlich besser. Der S&P 500 ist tatsächlich auch ein recht zuverlässiger Indikator für das Wahlergebnis, denn häufig kommt es rund 2 Monate vor der Wahl zu einer scharfen Korrektur, wenn der amtierende Präsident wohl verliert. Das Jahr 2024 ist statistisch somit deutlich vielversprechender für die Börse, wenn Biden erneut gewinnt.
Einfluss vom Wahlergebnis auf die Börse im 4-Jahres-Zyklus
Auch wenn es für 2024 erst einmal von nachrangiger Bedeutung ist, werfen wir in diesem Zusammenhang noch einen Blick auf die Börsen während des gesamten Präsidentschaftszyklus in den USA. Auch wenn ein Sieg der amtierenden Partei grundsätzlich besser für die Börsen ist, gab es bei demokratischen Präsidenten (vor allem in den ersten beiden Jahren ihrer Amtszeit) eine durchschnittlich leicht geringere Rendite als bei einem republikanischen Präsidenten.
Darüber hinaus gab es in der Vergangenheit erheblich höhere Renditen zu den Zeiten, wenn der Kongress demokratisch geteilt war – das kam in der Geschichte bereits 23 Mal vor. Der Kongress stellt die Legislative in den USA dar und besteht aus dem Senat und dem Repräsentantenhaus – derzeit liegt ein republikanisch geteilter Kongress vor, was historisch eher in Zeiträumen mit schlechteren Renditen vorkam.
Einfluss von der US-Regierungsbildung auf die Börse und Wirtschaft
Zum Abschluss betrachten wir noch den Einfluss der Regierungsbildung in den USA auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine reine demokratische Regierung (demokratischer Kongress und demokratischer Präsident) hat mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 4,00 Prozent für den stärksten Zugewinn gesorgt. Eine rein republikanische Regierung sorgte im Schnitt für erheblich schlechtere Ergebnisse. Man sollte die Aussagekraft dieser Statistik aber auch nicht überbewerten, denn speziell rein republikanische Regierungen gab es selten.
Prognose für den Aktienmarkt in 2024
Unterbewertungen auf einen Blick und unsere Prognose für 2024
Im folgenden Abschnitt haben wir alle Erkenntnisse aus dem letzten Kapitel in einer kurzen Liste zusammengefasst:
- Welche Aktienmärkte (Länder und Branchen) sind unterbewertet?
- Welche Aktienmärkte (Länder und Branchen) sind überbewertet?
- Welche Aktienmärkte (Länder und Branchen) bieten technisch die besten Chancen?
- Erkenntnisse von Faktoren wie Saisonalität, US-Wahlen, VIX, Sharpe Ratio und Fear & Greed
Darüber hinaus zeigen wir unsere Prognose für den Aktienmarkt in 2024. Wo liegt unser Kursziel? Erwarten wir eine Korrektur? Sollte man jetzt Aktien kaufen oder lieber noch ein paar Monate warten? Die Antworten auf all diese Fragen (und mehr) behalten wir exklusiv unseren Mitgliedern vor.
Zusammenfassung des Kapitels
In diesem gesamten Kapitel haben wir die Börse aus verschiedensten Perspektiven betrachtet. Dies machen wir „nur”, um mit allen zur Verfügung stehenden Daten eine möglichst zuverlässige Prognose für das Jahr 2024 erstellen zu können. Einerseits um die besten Chancen herauszufiltern (genaue Aktien folgen im nächsten Kapitel) und andererseits, um eine Prognose für den S&P 500 (Gesamtmarkt) zu erstellen. Bevor wir zu letzterem kommen, anbei ein kurzer Überblick über die gesammelten Erkenntnisse aus diesem Kapitel für den Gesamtmarkt im Jahr 2024:
- VIX: Jahre mit eher niedriger Volatilität voraus
- Fear & Greed, Saisonalität und Bewertung: Korrekturbeginn in Q1/Q2 wahrscheinlich (S&P 500)
- Sharpe-Ratio: Aufholpotenzial von Small Caps und Nicht-US-Aktien im ACWI
- US-Präsidentschaft: ruhiger Oktober, volatiler November und Abhängigkeit vom Verlauf des Wahlkampfs
- fundamentale Analyse: stärkeres Umsatzwachstum (Konsumverhalten) und steigende Margen
Abschließend noch eine Zusammenfassung der Erkenntnisse im Hinblick auf einzelne Branchen und Länder. Viele Chancen, die wir aus der technischen Perspektive sehen, decken sich mit fundamentalen Einordnungen. Im nächsten Kapitel arbeiten wir die insgesamt besten Chancen für 2024, also eine konkrete Aktienauswahl, separat heraus.
- überbewertete Länder: Dänemark, Indien und Australien
- unterbewertete Länder: Russland, China, Hong Kong, Belgien, Taiwan, Kolumbien, Chile, Israel, Deutschland und Südkorea
- überbewertete Branchen: Informationstechnologie (Technologie), Industrie (und teilweise Kommunikation und Energie)
- unterbewertete Branchen: Kommunikation, Immobilien, Versorger, Energie und Grundstoffe
- technische Analyse (Länder): positiver Gesamtausblick für Leitindizes, Comeback-Chance bei Nebenwerten, China, Südkorea, Finnland und Israel
- technische Analyse (Branchen): positiver Gesamtausblick, Comeback-Chance bei Immobilien und Versorger, teilweise bei Finanzwesen, Gesundheitswesen, Grundstoffe und Nicht-Basiskonsumgüter
Langfristige Prognose für den S&P 500
Langfristig gesehen befindet sich der S&P 500 aus Sicht der Charttechnik seit der Subprime Finanzkrise 2008/2009 in einem Aufwärtstrend (ultra langfristig natürlich noch länger). Dieser arbeitet sich mit relativ gleichbleibender Marktsymmetrie weiter nach oben und zeigt seit seiner Entstehung keine nachhaltigen Anzeichen der Schwäche. Dementsprechend gehen wir auch im Jahr 2024 davon aus, dass dieser langfristige Aufwärtstrend die Bewegungen am US-amerikanischen und somit auch indirekt den globalen Aktienmarkt bestimmt.
Statistisch betrachtet kommt es circa alle zwei bis drei Jahre zu einer Korrektur von 20,00 % oder mehr im S&P 500, zuletzt im Jahr 2022. Das Jahr 2023 war jetzt also potenziell das erste Jahr eines neuen bullischen Zyklus, der sich tendenziell bis 2025 oder 2026 fortsetzen sollte, bevor eine nächste langfristige Korrektur (rein zyklusmäßig) ansteht – dies deckt sich mit der Erkenntnis, die wir aus dem Verlauf des VIX bereits gezogen haben. Das Ausmaß dieses Bullenmarktes sollte zudem sogar leicht überdurchschnittlich sein, da die Korrektur 2022 auch relativ stark war. (Vor allem bei Aktien aus den zweiten Reihen, bei denen wir uns in 2023 auch weiter mit all unseren Depots massiv positioniert haben. Das Aufholpotenzial der Nebenwerte haben wir in diesem Kapitel bereits thematisiert.) Viele Werte, abseits der Big-Tech-Unternehmen, haben die größten Korrekturen seit der großen Finanzkrise absolviert und befinden sich aus der Perspektive der Charttechnik und auch fundamental immer noch auf sehr spannenden Niveaus.
Wenn wir den S&P 500 seit 2009 in einen Trendkanal einordnen, lässt sich relativ schön erkennen, wann der Aufwärtstrend überkauft oder überverkauft ist. Erst im Jahr 2022 befanden wir uns am unteren Ende des Kanals und waren somit überverkauft (bullisch), nachdem wir erst 2021 in einer stark überkauften (bärisch) Region waren. Zum Anfang des Jahres 2024 befindet sich der S&P 500 etwa im oberen Drittel des Trendkanals und hat somit noch sauber Potenzial nach oben, ohne in die überkaufte Region zu laufen. Rein markttechnisch ist mit einem Bullenmarkt im Stil des Jahres 2017 zu rechnen. Unser Ziel basierend auf diesen Annahmen liegt im S&P 500 bis Jahresende so bei 5.200 bis 6.000 Punkten, bezogen auf den Jahresschlusskurs.
Mittelfristige Prognose für den S&P 500
Auf mittelfristiger Ebene ist der S&P 500 ebenfalls einen Blick wert, auch wenn es hier mit der Charttechnik deutlich schwieriger ist mit den aktuell vorliegenden Informationen eine Aussage für das komplette Jahr zu treffen. Insgesamt gilt bei Szenarien das, was der Name schon sagt: Es handelt sich um Szenarien, keine in Stein gemeißelten Tatsachen. Szenarien sind gut, um gewisse Dinge zu planen, am Ende muss aber der Markt die eigenen Annahmen bestätigen. Ohne eine Bestätigung des Marktes sind Szenarien wertlos. Das sollte also immer im Hinterkopf behalten werden bei allen mittelfristigen Szenarien, die wir hier aufstellen.
Wir gehen in unserem primären Szenario davon aus, dass der Markt im ATH-Bereich eine mittelfristige Korrektur einleitet. Der ATH-Bereich definiert sich dabei aus dem bisherigen Allzeithoch, sowie einem kleinen Bereich darüber, der durch mehrere technische Kurszielprojektionen errechnet wird. So ergibt sich für uns eine Zielzone zwischen 4.800 und 5.000 Punkten. In diesem Bereich gehen wir von einer Topbildung aus, die dann eine Korrektur einleiten sollte. Auch hier gilt: Die Zone muss ihre Relevanz zunächst vom Markt bestätigt bekommen. Sollte der S&P 500 also einfach ohne Anzeichen der Umkehr durch diesen Bereich durchlaufen, ist die Zone nicht mehr relevant. Insgesamt ist es aber am wahrscheinlichsten, dass wir in diesem Bereich die ersten Anzeichen einer Korrektur sehen, da der aktuell noch laufende bullische Impuls bereits sehr fortgeschritten und weit gelaufen ist. Diese Einschätzung einer Korrektur deckt sich mit diversen Aspekten, die wir in diesem Kapitel bereits thematisiert haben (hoher Fear & Greed Index, eher teure Bewertung des Gesamtmarktes und Saisonalität).
Die Tiefe der Korrektur zu prognostizieren, ist dabei noch etwas schwieriger mit dem Chartbild, das uns jetzt – Anfang 2024 zur Verfügung steht. Sollte die Topbildung wie angenommen stattfinden und die bisherige, mittelfristige Trendgeschwindigkeit beibehalten werden, gehen wir von einer Korrektur in den Bereich zwischen 4.600 und 4.500 Punkten aus. Danach sollte sich der Aufwärtstrend dann wieder stabilisieren und neue, nachhaltigere Allzeithochs im Rest von 2024 erzeugen. (Das würde eher zur Wiederwahl von Biden sprechen, aber allzu weit wollen wir nicht vorweg greifen. Es gilt flexibel zu sein und auf die bestätigten Szenarien zu warten.) Die Korrektur sollte tendenziell in Q1 oder Q2 des Jahres 2024 stattfinden. Insgesamt ist es immer gut, solche Szenarien im Hinterkopf zu behalten, einfach um sich nicht von der allgemeinen FOMO und Euphorie mitreißen zu lassen, die immer dann herrscht, wenn die Märkte auf Allzeithoch stehen. Das führt dann in der Regel zu massiven Fehlkäufen und zu exorbitanten Preisen. Deswegen immer im Hinterkopf behalten: Jeder Markt korrigiert und das ist im Hinblick auf die Charttechnik auch vollkommen gesund.
4. Beste Aktien für 2024
Auswahlprozess der kaufenswerten Aktien in 2024
Nachdem wir diverse Länder und Sektoren aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten haben, wollen wir euch auf Basis dieser Erkenntnisse die besten Chancen für 2024 vorstellen. Die besten Chancen nach Branchen und Ländern (siehe 3. Kapitel) dienen dafür als Orientierung, aber letzten Endes hat jede börsennotierte Aktie ein Eigenleben – wir haben dementsprechend auch Chancen in anderen Sektoren und Ländern berücksichtigt. Man könnte zwar auch ETFs wählen um die unterbewerteten Regionen und Branchen abzudecken, aber diese ETFs enthalten oftmals etliche Aktien, die wiederum nicht attraktiv sind. Statt solche ETFs zu wählen, bevorzugen wir daher immer die Einzelwerte. In der folgenden Tabelle zeigen wir die aktuell attraktivsten Aktien, wobei wir bspw. das Comeback der Immobilien- und Versorger-Branche, das Aufholpotenzial der Nebenwerte, die Unterbewertung von Aktienmärkten wie China oder Finnland, den voraussichtlich steigenden Konsum etc. berücksichtigt haben.
Der folgende Abschnitt ersetzt somit unseren beliebten Blog der kaufenswerten Aktien, welcher jeden Monat erscheint. Im Februar gibt es dieses Format wieder in der gewohnten Art und Weise. Wir haben bei der Auswahl der besten Aktien für 2024 alle Aktien aus unseren Depots, Reports und Aktienanalysen (lange Aktienanalysen und Kurzanalysen) erneut durchgesehen und die Top Aktien aufgelistet, die nun die besten Kaufchancen bieten. Hinten in der Tabelle steht jeweils das entsprechende Kaufsignal, auf das wir achten würden. Es sind sowohl Unternehmen für ein Wachstumsdepot, als auch für ein Dividendendepot und Cashflowdepot dabei. Auf diese Weise wirst du sicher eine geeignete Ergänzung für dein bestehendes Depot finden… Wenn noch eine Frage zu unserer Aktienauswahl offen ist, bspw. welche Aktie am besten in dein Depot passt, dann stell sie uns im Discord.
Die besten Aktien für 2024 📈
Der bisherige Report zielt nur darauf ab mit möglichst vielen Informationen die besten Investmententscheidungen für 2024 zu treffen. Aber welche Aktien sind jetzt kaufenswert? Welche Aktien sind die besten für das Jahr 2024? Was ist die nächste Wachstumsaktie wie NVIDIA und wo lohnen sich Investitionen für eine gute Kursentwicklung? In der folgenden Tabelle stellen wir die besten Aktien inkl. konkreter Kaufsignale vor. Wir berücksichtigen die wichtigsten Trends für 2024, unterbewertete Branchen und Regionen und stellen die besten Dividenden Aktien, Wachstums Aktien und Cashflow Aktien in einer Liste vor.
Kaufenswerte Aktien in 2024 (Januar)
In der folgenden Liste gibt das Kaufsignal bzw. die Kaufzone sehr kurz (!) wider, in welchem Bereich die Aktie spannend bzw. wann das finale Kaufsignal erzeugt wird. Die angegebenen Kursmarken müssen dabei nachhaltig (per Tagesschlusskurs) überboten werden. Wenn zwei Kursmarken angegeben werden, dann entspricht der Wert in Klammern einem konservativeren Kaufsignal.
Wenn statt einem Kurs der Kommentar „Depotkauf abwarten” dort steht, dann ist die Aktie für eine weitere Tranche für eines unserer Depots auf der engen Watchlist und wir geben euch natürlich Bescheid, wenn dieser Kauf stattfindet.
Aktie | Branche | Land | Strategie | Div.rendite (TTM) | Kaufsignal/-zone | Kurs | 3M | Industrie (Industriekonglomerate) | USA | Cashflow | 5,49 % | Depotkauf abwarten | 109,32 USD |
---|---|---|---|---|---|---|
Air Products & Chemicals | Grundstoffe (Industriegase) | USA | Dividende | 2,56 % | 278,00 USD | 273,80 USD |
Anta Sports | Nicht-Basiskonsumgüter (Sportartikel) | China | Dividende | 2,03 % | 95,00 HKD | 75,75 HKD |
Ball | Grundstoffe (Aluminiumbehälter) | USA | Dividende | 1,39 % | 62,00 USD | 57,52 USD |
California Water Service Group | Versorger (Wasserversorgung) | USA | Dividende | 2,01 % | 54,00 USD | 51,87 USD |
Carl Zeiss Meditec | Gesundheitswesen (Medizintechnik) | Deutschland | Dividende | 1,11 % | jetzt | 98,84 EUR |
Digia | IT (Software für Industrie, öffentlichen Dienst, Telekom und Mobilfunk) | Finnland | Dividende/ Cashflow | 3,15 % | 6,20 EUR | 5,40 EUR |
First Financial Bankshares | Finanzwesen (Regionalbanken) | USA | Dividende | 2,38 % | jetzt (33,50 USD) | 30,30 USD |
Hershey | Basiskonsumgüter (Süßwaren, Schokolade) | USA | Dividende | 2,56 % | 200,00 USD | 186,44 USD |
Kesko (B) | Nicht-Basiskonsumgüter (Einzelhandel in diversen Bereichen) | Finnland | Cashflow | 5,99 % | 18,60 EUR | 18,02 EUR |
LVMH | Nicht-Basiskonsumgüter (Luxusgüter) | Frankreich | Dividende | 1,70 % | jetzt | 733,60 EUR |
Merck | Gesundheitswesen (Pharmazie, Medizintechnik, Elektronik) | Deutschland | Dividende | 1,53 % | 145,00 EUR (165,00 EUR) | 144,10 EUR |
Mid-America Apartment Communities | Immobilien (Wohnimmobilien) | USA | Cashflow | 4,37 % | jetzt | 134,46 USD |
Middlesex Water | Versorger (Wasserversorgung) | USA | Dividende | 1,98 % | 73,50 USD | 65,62 USD |
Nasdaq | Finanzwesen (Börsen) | USA | Dividende | 1,51 % | 58,50 USD | 58,14 USD |
Neste | Energie (Mineralöl, erneuerbare Kraftstoffe und Rohstoffe) | Finnland | Dividende/ Cashflow | 3,17 % | 35,70 EUR | 32,21 EUR |
NEXUS | Gesundheitswesen (Software) | Deutschland | Wachstum | 0,36 % | jetzt | 58,20 EUR |
NIBE Industrier (B) | Industrie (Wärmepumpen, Klimatechnik) | Schweden | Wachstum/ Dividende | 0,92 % | jetzt | 70,80 SEK |
Pepsi | Basiskonsumgüter (Snacks & Getränke) | USA | Dividende | 2,98 % | 172,20 USD | 169,84 USD |
Plug Power | Industrie (Wasserstoff) | USA | Wachstum | 0,00 % | Depotkauf abwarten | 4,50 USD |
Public Storage | Immobilien (Self-Storage-Lager) | USA | Cashflow | 3,93 % | Depotkauf abwarten | 305,00 USD |
Sonic Healthcare | Gesundheitswesen (Labormedizin, Zubehör und Dienstleistungen) | Australien | Dividende | 3,24 % | jetzt | 32,08 AUD |
TIS | IT (IT-Dienstleistungen) | Japan | Dividende | 1,71 % | 3.320 JPY | 3.107 JPY |
Unicharm | Basiskonsumgüter (Hygieneartikel, Tierfutter) | Japan | Dividende | 0,78% | jetzt | 5.098 JPY |
VERBIO | Energie (Bioenergie) | Deutschland | Wachstum | 0,67 % | 36,50 EUR | 29,88 EUR |
Der eine oder andere wundert sich vielleicht, wieso einige der Top Aktien, die zuletzt noch im Blog der kaufenswerten Aktien im Dezember waren, nun nicht mehr im Blog sind. Der Grund dafür liegt in der Marktstruktur der letzten Wochen, welche enorm impulsiv war. Etliche Aktien haben dabei ihr erstes Kaufsignal ausgelöst und marschierten ohne Rücksetzer einfach weiter. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass diese Rallye in der Form pausenlos anhält. Bei vielen Aktien (sowie auch beim Gesamtmarkt, auch wenn es hier nicht ganz so dringend ist) wäre eine kurz- bis mittelfristige Korrektur nur gesund. Sobald diese erfolgt und mehr Chartstruktur vorliegt, kann man eine weitere Kursmarke als sinnvolles Signal nutzen. Wo dieses Level dann liegt, kann aber erst in bzw. nach der Korrektur bestimmt werden, da die Struktur der Korrektur dafür relevant ist.
Zu diesen Aktien gehören bspw. Public Storage, Norfolk Southern, Danaher, Balchem, Repligen, Mettler-Toledo, Autodesk, Etsy, Encavis, Watches of Switzerland und Chesapeake Utilities.
5. Wir Lieben Aktien Depots
So startest du 2024 finanziell so richtig durch! 🚀
In diesem Kapitel widmen wir uns unseren drei Depots: Wachstum, Dividende (für Dividendenwachstum) und Cashflow (für hohe Ausschüttungen). Wir zeigen unseren Mitgliedern wann wir bei welchen Aktien zugreifen und Investitionen tätigen und aus diesem Grund bleibt das gesamte Kapitel exklusiv unseren Mitgliedern vorbehalten.
Zum 01. Januar 2024 starten wir wieder drei neue diversifizierte Depots, also eins für jede Strategie. Werde also jetzt Mitglied und erfahre immer direkt, wenn wir einen Kauf in unsere Depots tätigen!
Wichtige Informationen für die Depots in 2024
Im vergangenen Jahr haben wir mit euch wieder kräftig in Aktien investiert, sodass wir mittlerweile 4 Depots betreuen. All diese Depots werden in Zukunft weiterhin von uns verwaltet und sobald wir eine Aktie verkaufen würden, geben wir euch Bescheid. Zudem sind noch 3 Positionen dabei, bei denen wir bislang nur eine von zwei Tranchen platziert haben: 3M, Public Storage und Plug Power (hier entspricht die volle Position aufgrund des hohen Risikos der halben Größe gegenüber den anderen Werten im Wachstumsdepot). Natürlich erfahrt ihr in den monatlichen Blogs zu aktuell kaufenswerten Aktien auch, wenn eine der anderen Aktien derzeit attraktiv ist.
Im kommenden Jahr wird es drei völlig neue Depots geben – ein Wachstumsdepot, ein Dividendendepot (Dividendenwachstum) und ein Cashflowdepot (hohe Dividendenausschüttungen). Für das Dividendendepot sind 10 Positionen vorgesehen und in das Wachstumsdepot und Cashflowdepot werden jeweils 5 Aktien gekauft. Dabei können auch Aktien, die in einem der vergangenen Depots enthalten waren, erneut gekauft werden. Wer bspw. das letzte Dividendendepot mitgemacht habt, sollte nun darauf achten welche Aktien eine gute Ergänzung für sein bisheriges Depot sind – bzw. darauf sollte generell geachtet werden.
Überblick über die Wir Lieben Aktien Depots
In der folgenden Abbildung ist eine Übersicht zu der Diversifizierung aller Depots, die wir bisher aufgebaut haben. Wie bereits erwähnt sind 3 Tranchen bei verschiedenen Aktien (3M, Public Storage und Plug Power) noch ausstehend und zudem wurden zwei Aktien wieder verkauft. Dazu gehört Starbucks aus dem Dividendendepot 2022, welche wir aufgrund besserer langfristiger Aussichten bei anderen Werten ausgetauscht haben und Northland Power (hier hatten wir nur eine von zwei Tranchen) aus dem Cashflowdepot, die ihren langfristigen Trend gebrochen haben.
Die verkauften Positionen wurden bei den erhaltenen Dividenden in der Abbildung nicht berücksichtigt. Zudem sollte man beachten, dass wir im Jahr des Aufbaus eines Depots nicht alle Dividenden erhalten, die in diesem Jahr von den enthaltenen Aktien ausgeschüttet wurden (wir kaufen ja nicht alle Aktien direkt am 01. Januar). Somit fällt die prognostizierte Wachstumsrate für 2024 bspw. beim Cashflowdepot so hoch aus, denn 2024 wird das erste Jahr sein in dem wir alle Dividenden der enthaltenen Aktien erhalten. Sobald die restlichen Tranchen im Cashflowdepot platziert werden, fällt die Dividende noch einmal höher aus.
Unser Dividendendepot 2022, welches Wert auf ein hohes Wachstum der Dividendenzahlungen legt, generierte ab Jahresbeginn von 2023 Bruttodividenden i. H. v. 183,41 EUR. Der überwiegende Anteil der Einnahmen entfällt hierbei auf die Konzerne Clorox, BlackRock und Rollins. Für 2024 prognostizieren die Analysten derzeit, dass Carl Zeiss Meditec keine Anhebung der Ausschüttungen vornehmen wird. Bei allen anderen Positionen ist hingegen von höheren Dividendenzahlungen auszugehen, sodass in 2024 ein Anstieg um 5,12 Prozent auf 192,80 EUR zu erwarten ist.
Das Dividendendepot 2023 mit einer breiteren Diversifizierung spülte derweil 253,93 EUR vor Steuern in unsere Kasse. Bis auf Anta Sports und NIBE, welche in voller Positionsgröße noch nicht sehr lange im Bestand sind, zahlten uns alle Unternehmen Dividenden in mittlerer zweistelliger Höhe. Hervorzuheben ist außerdem, dass Costco mit 61,64 EUR die höchsten Ausschüttungen vorgenommen hat, was auf eine Sonderdividende i. H. v. 15,00 USD im vergangenen Dezember zurückzuführen ist. In 2024 ist anhand der aktuellen Prognosen davon auszugehen, dass die Unternehmen des Dividendendepots 2023 uns mit 301,36 EUR an den erwirtschafteten Gewinnen beteiligen werden. Dies würde einem Anstieg von 18,68 Prozent entsprechen.
Wie bereits erwähnt, ist bei unserem Cashflowdepot 2023 zu berücksichtigen, dass sowohl beim Konzern 3M, als auch bei Public Storage noch eine Tranche aussteht. Und selbst dann haben wir unser Anfangskapital von 10.000 EUR noch nicht vollumfänglich aufgebraucht. Nichtsdestotrotz haben wir in 2023 immerhin 144,18 EUR an Dividendeneinnahmen verbuchen können. Unter der Prämisse, dass die Größe der noch unvollständigen Positionen verdoppelt wird und die Analysten mit ihren Erwartungen annähernd richtig liegen, ist im kommenden Jahr davon auszugehen, dass uns Dividendenzahlungen i. H. v. 382,52 EUR zufließen werden. Nur mit den aktuellen Positionsgrößen werden wir insgesamt knapp unter 300 EUR an Bruttodividende erhalten.
Ausblick für die Aktien aus den Wir Lieben Aktien Depots
Anfang Oktober haben wir das Depotupdate in Videoform eingeführt und dies werden wir aufgrund des sehr guten Feedbacks beibehalten. Dementsprechend erscheint in der ersten Januar-Woche ein Update für jedes unserer Depots, welches wir noch einmal separat ankündigen werden sobald es online ist. ES ist dann auf den jeweiligen Websites der Depots zu sehen.
6. Fazit für das Börsenjahr 2024
Werde jetzt ein besserer Investor! 🚀
Auch unser Fazit für das gesamte Jahr 2024 behalten wir natürlich exklusiv unseren Mitgliedern vor. Wenn du 2024 endlich zu einem besseren Investor werden willst, werde jetzt Mitglied und wir betreuen dich bei all deinen Fragen persönlich. Wir helfen dir von einem planlosen Privatanleger zu einem richtigen Investor zu werden. Du hast dann nicht nur Zugriff auf professionelle Aktienanalysen, sondern auch auf unseren Ausbildungsbereich, unsere monatlichen Blogs zu aktuell kaufenswerten Aktien und unsere Depots. Darüber hinaus erreichst du uns rund um die Uhr im Discord, wo wir dir bei allen Fragen zur Seite stehen.
Unser Ausblick auf das Börsenjahr 2024 ist insgesamt positiv, was sich auf diverse Faktoren stützt. Natürlich wurden viele Aspekte zumindest teilweise auch schon eingepreist, sodass sinkende Leitzinsen oder ein stärkeres fundamentales Wachstum bei den Unternehmen nicht mehr den extremen Effekt haben werden wie man aktuell vielleicht denkt. Nichtsdestotrotz ist nicht mit einer Korrektur auf der langfristigen Zeitebene zu rechnen, sondern eher mit einem positiven Jahr 2024. Wichtig ist, dass dafür eine mittelfristige Korrektur in Q1/Q2 dennoch gesund wäre und Anzeichen wie der Fear & Greed und die Saisonalität dafür sprechen. Wir erwarten diese Korrektur, die auch seitwärts verlaufen kann, und warten auf die technischen Umkehrsignale. Die zweite Jahreshälfte sehen wir aus der aktuellen Perspektive bullisch, speziell wenn sich ein Wahlsieg für die Demokraten abzeichnet.
Teilt man die Börse in einzelne Segmente auf, spricht vieles dafür, dass 2024 vor allem ein Jahr der Nebenwerte und Small Caps wird. Zudem dürften Branchen wie Immobilien und Versorger ihren Turnaround fortsetzen und unterbewertete Länder (vor allem China) weisen gute Chancen auf diesen einzuleiten – auch hier gilt es aber auf die technischen Signale zu warten. Bei den Branchen, die bereits in 2023 gut performt haben, spricht nichts gegen die Fortsetzung der mittelfristigen Aufwärtstrends (mit gesunden Korrekturen). Allerdings gibt es hier nur noch wenige gute Kaufchancen.
Wir freuen uns auf ein spannendes Jahr 2024 mit euch und hoffen, dass dieser Report einen guten Leitfaden für das kommende Jahr darstellt. Wie immer versteifen wir uns nicht auf eine Meinung, sondern stellen lediglich die aktuell wahrscheinlichsten Szenarien dar und diese sind derzeit recht vielversprechend. Wir sind zuversichtlich, dass unsere bestehenden Depots in 2024 gut abliefern werden und sind gespannt, welche Chancen wir 2024 wahrnehmen werden. Ihr erfahrt es natürlich wie immer sofort, wenn wir eine Aktie kaufen.
Autoren dieses Blogs
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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