Inhaltsverzeichnis Aktiensparplan
Video: Deshalb sind Sparpläne schlecht! Die Lüge vom Cost-Average-Effekt
Zur Thematik der Sparpläne haben wir ebenso ein sehr spannendes Video auf YouTube hochgeladen, welches sich an der ein oder anderen Stelle mit diesem Eintrag in unser Börsenlexikon überschneidet. Es ist daher sinnvoll auch hier einen Blick drauf zu werfen! Auch hier zeigen wir ein Beispiel der Abwägung zwischen zwar erst niedrigeren Kosten, aber einer viel geringeren Rendite auf!
Was ist ein Aktiensparplan?
Als Aktiensparplan beschreibt man ein Geldanlageprodukt, mit Hilfe von welchem Anleger regelmäßig in Aktien investieren können. Gerade in den letzten Jahren nahm die Auswahlmöglichkeiten bei Brokern für Investoren stark zu. So ist es mittlerweile möglich am Anfang oder in der Mitte eines Monats in eine Aktie zu investieren oder gar einmal pro Quartal oder Jahr die Ausführung beim Anbieter zu realisieren.
Aktiensparpläne haben gerade für Kleinanleger den Vorteil, dass sie im Vergleich zu sonst üblichen Ordergebühren sehr kostengünstig sind und eine einfache Lösung bei Brokern bieten, um langfristig an der Börse zu investieren. Auch die über die letzten Jahre nicht mehr so hohe Mindestsparrate bei vielen Brokern vereinfachte den Zugang für Privatanleger für den eigenen Vermögensaufbau merklich. Mittlerweile ist es bereits möglich mit Mindestsparraten von 1,00 EUR zu starten, was früher auch im Hinblick auf die Kosten undenkbar gewesen wäre.
Was genau ist der Cost-Average-Effekt?
Einleitung
Im Zusammenhang mit Aktiensparplänen an der Börse taucht oftmals der Begriff Cost-Average-Effekt auf. Gerade wenn es um das Besparen von ETFs oder anderen Fonds geht, trifft man oftmals auf diesen Ausdruck. Doch was genau meint dieser Ausdruck und in welchem Zusammenhang steht er zu den Sparplänen?
Erklärung
Der Cost-Average-Effekt kann mit Durchschnittskosteneffekt ins Deutsche übersetzt werden und meint einen Effekt, der bei regelmäßiger Anlage bei gleichbleibenden Beträgen in Wertpapiere (meist in Form von Sparplänen) entstehen soll. Wertschwankungen, bzw. Volatilität der Wertpapiere führen dazu, dass der Anleger im besten Fall die Aktien bei gleichbleibenden Raten günstiger erhält als würde er regelmäßig zu unterschiedlich hohen Preisen kaufen. Dieser Effekt ist in der nachfolgenden Abbildung nochmals gut nachzuvollziehen.
Anleger, die auf den Cost-Average-Effekt über Sparpläne setzen, nehmen allerdings zum selben Zeitpunkt auch eine möglicherweise viel geringere Rendite für ihre Beträge in Kauf, als würde man gezielt zu günstigen Kursniveaus kaufen. So würde man beim Blick auf die Abbildung ebenso Anteile kaufen, wenn sich der Preis der Aktie nahe der roten Pfeile befindet und nicht nur die günstigen Einstiege der grünen Pfeile erwischen.
Psychologischer Effekt
Dem Cost-Average-Effekt muss man allerdings auch zugute halten, dass er den psychologischen Druck gerade auf unerfahrene Anleger deutlich mindern kann. Gerade wenn die Anlage über Sparpläne läuft, so brauch sich der Investor keine Gedanken über bestimmte Zeitpunkte der Käufe Gedanken zu machen. Ebenso werden beispielsweise Impulskäufe verhindert.
Vorteile eines Aktiensparplans
Passives Anlegen
Mithilfe eines Aktiensparplans ist es Privatinvestoren leicht möglich sein Geld auch mit einer mittlerweile niedrigen Mindestsparrate passiv anzulegen. Dies kann gerade für Personen, die nicht die Zeit haben Aktien stundenlang zu analysieren ein Vorteil sein, da der Zeitaufwand hierbei recht gering ist. Des Weiteren kann ein Aktiensparplan auch durchaus positive Effekte auf die Disziplin einer Person haben.
Verringerung des psychologischen Drucks
Diesen Punkt haben wir gerade schon einmal beleuchtet. Beim Investieren über Sparpläne verringert sich ebenso auch der psychologische Druck auf die Anleger, die sich keine Gedanken machen müssen, ob der jetzige Zeitpunkt der wirklich beste Einstieg ist. Kauft man hingegen gezielt Einzelaktien, so kann man dies zwar auch über Tranchen machen, ist allerdings wesentlich abhängiger von einzelnen Kursen als wenn man monatlich eine bestimmte Summe investiert.
Kauf von Bruchstücken als Produkt
Ganze Anteile an Unternehmen können teuer sein und nicht bei jedem Broker ist es möglich, auch Bruchstücke ins Depot zu legen. Hierbei helfen kann dann ein Sparplan, über welchen dies möglich ist und daher auch Beträge investiert werden können, die weniger als eine ganze Aktie Wert sind. Auch dies ist insbesondere für die Geldanlage von Privatinvestoren ein Vorteil, die sich einzelne Titel über eine Einmalanlage nicht kaufen können.
Nachteile eines Aktiensparplans
Geringere Rendite für das Vermögen
Das monatliche Besparen einzelner Aktien u. Ä. führt dazu, dass die Rendite auf das investierte Vermögen im Vergleich zu gezielten antizyklischen Einstiegen und Ausführungen wesentlich geringer ist. Dies liegt einfach daran, dass man die Werte und Unternehmen zu jeder Bewertung kauft und nicht, bspw. mithilfe der technischen Analyse auf langfristige Korrekturen wartet. Die unten stehende Grafik zeigt dies sehr eindrucksvoll und zeigt auf, dass gezielte Einzelkäufe und eine Einmalanlage bei Werten wie Pepsi oder Indizes wie dem Dax oder MDax wesentlich interessanter und erfolgsversprechender sind als stumpfe Sparpläne bei Aktien.
Investieren ohne Kopf
Ein weiteres recht weit verbreitetes Problem ist, dass ein Aktiensparplan an sich oft auch dazu verleitet ohne Investmentcase Unternehmen ins Portfolio aufzunehmen und sich keine Gedanken über die Risiken zu machen. Stattdessen werden monatliche Beträge in die Einzeltitel investiert, ohne sich Gedanken darüber zu machen warum genau jetzt der richtige Einstieg ist oder welches Szenario eintreten muss, damit man sich auch wieder von den Werten trennt. Viele Privatanleger haben daher für viele Jahre bekannte Dax-Titel im Depot, die geringe oder keine Renditen abwerfen.
Einschränkung der Auswahl bei Anbietern
Durch eine weitere Verbreitung der Geldanlage stieg ebenso auch die Anzahl der sparplanfähigen ETFs, Fonds und Einzelaktien bei den Anbietern (Brokern). Dennoch muss man einen aus unserer Sicht nicht ganz unerheblichen Kompromiss eingehen, wenn man lediglich über monatliche Sparraten auf Unternehmen investiert. Denn gerade wenn es darum geht mit seinem Geld eher unbekanntere Titel in sein Depot zu holen, sind diese bei den Anbietern zumeist nicht sparplanfähig. Schließt man also bspw. aufgrund der höheren Gebühren einen Einmalkauf aus, muss zwangsläufig auch die Auswahl der Aktien für sein Depot angepasst werden.
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Ist ein Aktiensparplan sinnvoller als ein Einmalkauf?
Am Ende dieses Artikels stellt sich natürlich nun die Frage, wie es um die Sinnhaftigkeit von Aktiensparplänen steht. Dies wollen wir im folgenden Abschnitt klären.
Wer uns bei Wir Lieben Aktien schon länger verfolgt, der weiß, dass wir grundsätzlich nichts von Aktiensparplänen halten, auch wenn die Mindestsparrate und die Kosten mittlerweile sehr niedrig sind. Eine viel geringere Renditeerwartung gepaart mit dem Effekt zu jeder Bewertung zu kaufen passt für uns nicht in die Anlagephilosophie. Allerdings muss man auf der anderen Seite auch anerkennen, dass nicht jeder die zeitliche Freiheit hat stundenlang Einzeltitel zu bewerten.
Ist dies der Fall so ist aus unserer Sicht allerdings das Besparen eines ETFs, wie den ACWI oder MSCI World wesentlich geeigneter, um über Sparpläne am Aktienmarkt zu investieren. Grundlegende Sparpläne auf einzelne Aktien erachten wir aus diesem Blickwinkel für nicht geeignet.
Sparpläne auf ETFs oder Aktien?
Einleitung
Die entsprechenden Sparraten auf Fonds und ETFs (bspw. MDAX oder MSCI World) für den eigenen Vermögensaufbau sind aus unserer Sicht differenziert zu Sparplänen auf einzelne Aktien fürs Depot zu betrachten. Beide Möglichkeiten bieten bspw. auch mittlerweile Sparkassen an, die sonst eher bekannter für ihr Girokonto sind.
Vergleich der sparplanfähigen Produkte für das Depot
Vergleicht man die Einstellungen von Sparraten lediglich auf einen ETF oder eine Aktie, so ist grundsätzlich die Diversifikation im Depot äußerst unterschiedlich. Während ein ETF zu Teilen mehrere hundert Einzelwerte vereint, würde die Wertentwicklung vom Depot bei einem beispielhaften MDAX-Wert viel geringer sein, entsprechend höher das Risiko.
Auch die Suche nach dem geeigneten Wert für das Depot ist bei der Beschränkung auf einen Wert (selbst bei einer nicht Einmalanlage) wesentlich höher und gilt zu beachten.
Als letztes etwas kleineres Argument sind noch laufende Gebühren anzuführen. Denn wer einen ETF oder Fonds im Depot hat, muss jährliche Gebühren auf den Fonds bezahlen, was bei Einzelwerten nicht der Fall ist.
Zusammenfassung
Beim Vergleich der Möglichkeiten für den Vermögensaufbau macht es aus unserer Sicht wenig Sinn auf einzelne Wertwicklungen von Aktien per Sparplan zu hoffen. Wer möglicherweise kleine Sparraten zur Verfügung hat sollte sich definitiv lieber Fonds und ETFs wie den ACWI in Erwägung ziehen. Hierzu kannst du uns gerne jederzeit Fragen zu unseren weiteren Einstellungen auf unserem kostenlosen Discord stellen. Der beste Weg ist aus unserer Sicht bei einzelnen Aktien die Einmalanlage, wohlwissend, dass diese Option durch die Gebühren, Ordergebühren oder weitere Kosten nicht für jeden ansprechend klingt.
Autor dieses Lexikon-Artikels
Mathis Laue
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Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/