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Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

▲ Was ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)?

Die Abkürzung KBV trägt die Bedeutung Kurs-Buchwert-Verhältnis und gibt das Verhältnis zwischen Marktkapitalisierung und Eigenkapital eines Unternehmens an. Ein hohes KBV kann auf eine mögliche Überbewertung des Wertpapiers hindeuten, sollte allerdings immer im Kontext zur Branche und Historie des Konzerns betrachtet werden. Möchte man als Anleger das Ratio errechnen, so setzt man den Aktienkurs ins Verhältnis zum Buchwert je Aktie, der mit einem Blick in die Bilanz ermittelt werden kann. Alternativ kann auch der Börsenwert ins Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt- und die beiden Bestandteile dividiert werden.

Erfahre in diesem Artikel neben der Erklärung der Kennzahl außerdem wie man das Ergebnis als Anleger richtig interpretieren kann, welche Kritik es gibt und was für Kennzahlen wir in unseren Aktienanalysen betrachten.

Inhaltsverzeichnis Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Kurs-Buchwert-Verhältnis Definition & Erklärung 

Das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis, engl. PB-Ratio) ist eine weit verbreitete Kennzahl der Fundamentalanalyse bei Investoren, mithilfe welcher eine mögliche Überbewertung oder Unterbewertung von Aktien festgestellt werden kann. Die Bewertungskennzahl ist an der Börse sehr populär und setzt zum Errechnen die Marktkapitalisierung ins Verhältnis zum Eigenkapital oder den Aktienkurs ins Verhältnis zum Buchwert je Aktie. Wer sich nochmals die genaue Berechnung der Marktkapitalisierung anschauen möchte, dem haben wir den Link zu entsprechenden Börsenlexikon Eintrag mit eingefügt. Auf die genaue Rechnung für Wertpapiere kommen wir allerdings noch im weiteren Verlauf zurück. 

Was ist der Buchwert?

Für die Bestimmung des KBV ist es essenziell wichtig die Thematik rund um den Buchwert in einem Unternehmen zu verstehen, weshalb wir nun hierauf eingehen werden. Wer noch mehr zum Buchwert erfahren möchte, kann in unseren Eintrag ins Börsenlexikon schauen.

Der Buchwert, auch Book Value oder Carrying Amount genannt, ist eine Unternehmenskennzahl, welche den Wert der materiellen Vermögenswerte beschreibt. Um den Buchwert zu ermitteln, werden alle Vermögenswerte eines Unternehmens zunächst zu ihren Anschaffungs- oder Herstellkosten bewertet. Diese Werte werden nun um Abschreibungen und Zuschreibungen gemäß Handels- und Steuerrecht korrigiert. Die Differenz entspricht dann dem Buchwert, welchen man in der Bilanz findet. 
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Berechnung des KBVs

Bereits am Anfang haben wir kurz die Berechnung des KBV angesprochen, wollen diese allerdings anhand eines Beispiels nochmal untermauern. Zur grundsätzlichen Errechnung teilt man entweder den Börsenwert durch das Eigenkapital oder den aktuellen Kurs je Aktie (Börsenkurs) durch den Buchwert je Aktie. An der nachfolgend eingefügten Grafik dürfte dies nochmal deutlicher werden. Gerade ein Blick in die bilanziellen Bekanntmachungen, zum Beispiel am Ende des Geschäftsjahres eines börsennotierten Unternehmens, kann bei der Berechnung dieser Kennzahl sinnvoll sein. 

Formel KBV = Marktpreis / Buchwert je Aktie oder Marktkapitalisierung / Eigenkapital 

Angenommen die Aktie notiert aktuell bei 250 EUR an der Börse (aktueller Börsenkurs) und hat einen Buchwert je Aktie von insgesamt 100 EUR. Setzt man beide Bestandteile ins Verhältnis und dividiert diese, so resultiert in dem Fall ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,50. Selbes Ergebnis resultiert in diesem Fall auch aus der Verwendung vom Marktwert bzw. Börsenwert (25,00 Mrd. USD) und des Eigenkapitals (10,00 Mrd. USD), die man ebenso dividiert.

Interpretation Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) – was ist ein guter Wert?

Nach der Bedeutung der Kennzahl sowie Bestimmung und Betrachtung des Ergebnisses stellt sich natürlich die Frage wie man dieses richtig interpretieren kann und ob es bestimmte Richtwerte gibt, ab denen man von überbewerteten- oder unterbewerteten Aktien spricht, bzw. wann das Ratio niedrig oder eher höher ist. Mithilfe dieser Richtwerte von guten oder niedrigen Endergebnissen fällt eine Interpretation wesentlich leichter, man sollte sich allerdings auch nicht auf diese versteifen.  
 

Gerade für Value Investoren sind Werte von unter eins beim Kurs-Buchwert-Verhältnis interessant und “gut”, da die Aktie hier unter ihrem Substanzwert des Buchwertes notiert und handelt. Gerade bei dieser Aktienkennzahl gibt es allerdings keine allgemeingültige Formel, um eine Überbewertung oder Unterbewertung ausfindig zu machen, was gerade mit der angesprochenen Kritik am KBV klargeworden sein sollte. 

Um das Ergebnis allerdings in einen guten Kontext setzen zu können, bietet sich ein Vergleich mit Konkurrenten und allgemein der Branche an. Außerdem sind wir der Meinung, dass eine alleinige Analyse des KBVs nicht ausreicht um entscheiden zu können, ob man eine Aktie kaufen sollte oder nicht. Es ist wenig sinnvoll, nur weil das KBV in einem “guten” Bereich ist dies als Rechtfertigung für einen Kauf des Unternehmens zu nehmen.

Kritik am KBV – wie groß ist die Aussagekraft vom Ergebnis?

Weit verbreitet ist bei dieser Aktienkennzahl auch die Kritik. Denn gerade in den vergangenen Jahren wurden immaterielle Vermögensgegenstände wie bspw. Patente immer wichtiger, welche hier allerdings nicht berücksichtigt werden. Als Anleger gilt es daher die verminderte Aussagekraft zu beachten und das möglicherweise hierdurch verzerrte Ergebnis richtig zu interpretieren, da nicht zwangsläufig der wirkliche Wert des Unternehmens widergespiegelt werden muss. Gerade in Branchen wie der Softwareindustrie sind immaterielle Vermögenswerte wichtiger denn je. Gerade bei solchen Wertpapieren sollte man die Gefahr eines verzerrten Bildes im Hinterkopf behalten. 

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Alternative Kennzahlen zum KBV

Wie bereits vielfach angesprochen ist auch das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) nicht der “heilige Grahl” zur Aktienbewertung, sondern sollte bei möglichen Investitionen immer nur einen Teil der Analyse repräsentieren. Um möglichst viele Seiten abzudecken bietet es sich daher an unterschiedlichste Kennziffern zu betrachten und vergleichen, weshalb wir nun auf einige eingehen werden. Hiervon versprechen sich Anleger zu erkennen, ob das Unternehmen überbewertet oder unterbewertet ist und so den Zeitpunkt zum Kauf zu optimieren.

KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis)

Das KUV ist von der Berechnung fast gleich wie das KBV, verwendet im Gegensatz zum KBV allerdings nicht den Buchwert sondern den Umsatz. Es wird also angegeben mit dem wievielfachen der Erlöse das Unternehmen an der Börse bewertet ist. Der Vorteil dieser Kennzahl: Dadurch, dass man den Umsatz verwendet ist es Investoren möglich auch Konzerne zu bewerten, die auf Wachstum ausgelegt sind und erst in Zukunft Gewinnsteigerungen vorweisen können. Meistens sind diese Firmen noch unprofitabel und weisen eine nur geringe Ertragskraft auf, weshalb beispielsweise der Gewinn hier als Metrik fehl am Platz wäre. Ein guter, bzw. unterbewerteter Wert wird zumeist bei unter 1 angenommen, während über 1,5 als überbewertet gilt.

KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)

Die Abkürzung KGV trägt die Definition Kurs-Gewinn-Verhältnis und setzt den Preis pro Aktie ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie. Im Gegensatz zum KBV wird hier anstatt des Buchwerts der Nettoüberschuss zur Aktienbewertung verwendet. In unserem Börsenlexikon haben wir zu diesem Begriff bereits einen ausführlichen Artikel verfasst. Bei dieser Kennzahl gelten Ergebnisse von unter 12 als niedrig und über 20 höher, bzw. überbewertet.

KOCV (Kurs-Operativer-Cashflow-Verhältnis)

Das KOCV ist neben der Anwesenheit des KUVs und KGVs die dritte Kennzahl, die wir in unseren Analysen betrachten und in unseren Analyseprozess mit einfließen lassen. Die Berechnung ist wie bei den vorherigen Kennziffern auch vom Aufbau gleich, verwendet als Gegenpart zum Aktienkurs allerdings den operativen Cashflow. Bei dieser Kennzahl gilt: Je höher das Endergebnis ist, desto teurer ist das Wertpapier bewertet.

Von uns verwendete Kennzahlen

Auch in unserer wöchentlichen, sehr ausführlichen Betrachtung eines ausgewählten Unternehmens, betrachten wir einige Kennzahlen des zu analysierenden Unternehmens um einen noch umfassenderen Blick zu bekommen. Hierbei nehmen wir jeweils das KGV, KUV und KOCV mit auf, die allesamt über diesem Abschnitt erklärt wurden. Die Grundlage der Berechnung dieser Kennzahlen ist der Kurs, bzw. aktuelle Marktpreis. 

Hier ein entsprechender Auszug aus unserer Analyse zu Apple:

Neben den Kennzahlen schauen wir allerdings auch ausführlich auf das Geschäftsmodell, die Entwicklung der Branche, Chancen und Risiken sowie vielem mehr und kommen am Ende zu einem Fazit, ob man die Aktie ggf. kaufen könnte oder man auf niedrigere Kurse warten sollte. Hier gelangst du direkt zu unserer gesamten Analyse mit über 60 Seiten:

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